Ernste Musik, doch voller Hoffnung - Lieder von Max Reger im Dom

Trier · Wie vom Domkapellmeister Thomas Kiefer angekündigt, gehen die Motetten von Max Reger beim Konzert des Dom- und Kathedral-Jugendchores unter die Haut. Josef Still an der Orgel und Bariton Klaus Mertens setzen zudem Glanzpunkte.

 Klaus Mertens glänzt beim Konzert mit dem Domchor. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Klaus Mertens glänzt beim Konzert mit dem Domchor. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Trier. Nasskalte Novemberstimmung herrscht vor dem Domportal. Im hell erleuchteten Inneren des Trierer Doms sind die Bänke des Mittelschiffs mit rund 200 Zuhörern gut gefüllt. Auf der Empore des Altarraumes nehmen die Mitglieder des Domchores und des Kathedral-Jugendchores Aufstellung für das Konzert mit Chorwerken und Liedern des vor 100 Jahren verstorbenen Komponisten Max Reger (1873-1916). Höchste Konzentration ist gefragt, Regers Musik gilt als anspruchsvoll und schwierig. Dazu hat sich Domkapellmeister Thomas Kiefer einen der profiliertesten Interpreten des Regerschen Liedgutes, den Bariton Klaus Mertens, geholt. Er eröffnet mit dem Weihnachtslied "Ehre sei Gott in der Höhe" und zieht das Publikum in seinen Bann. Begleitet von Domorganist Josef Still entfaltet Mertens' Stimme eine geradezu jugendliche Strahlkraft, klar und rein bis in die höchsten Töne. Glänzend auch die Lieder "Ich sehe dich in tausend Bildern" und "Wenn in bangen, trüben Stunden" nach Texten des frühromantischen Philosophen Novalis. Vor allem das letztgenannte Lied spiegelt die Grundstimmung des Abends: Bei aller Angst und Verzagtheit soll doch das Gottvertrauen Hoffnung bergen. Regers Musik ist sperrig, nicht leicht zugänglich oder gar populär, sie folgt aber immer der Stimmung der Texte, die von Größen wie Matthias Claudius, Eichendorff oder eben Novalis stammen. Eine Riesenleistung vollbringt der stark besetzte Chor unter der Leitung des frischgebackenen Professors Thomas Kiefer: Mit welcher Perfektion und Intensität auch die vielen jungen Sänger die technischen und emotionalen Schwierigkeiten der Werke meistern, ist schlicht ergreifend. Domorganist Josef Still spiegelt in seinen furiosen Orgelsoli "Ave Maria" und "Toccata und Fuge a-Moll" die Kühnheit der Musik von Max Reger, der aufgrund seiner Alkoholsucht bereits im Alter von 43 Jahren starb. DT

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