Ernster Blick, heitere Kunst

Lametta-Flittereffekte halten sich in Grenzen. Mit Ausnahme des zur Adventszeit beliebten "Messias" bleiben die traulichen Weihnachts-Anklänge im Dezember-Programm eher gering. Das Motto könnte sogar "vorwiegend heiter" lauten.

 Prominenter Gast in Luxemburg: Das Artemis-Quartett. Foto: Philharmonie

Prominenter Gast in Luxemburg: Das Artemis-Quartett. Foto: Philharmonie

Luxemburg. (mö) Aus dem Faltblatt, mit dem die Philharmonie monatlich ihre Veranstaltungen ankündigt, schaut er mit strenger Miene: Nicolaus Harnoncourt, in Berlin geborener Wiener und ein immer noch aktueller Altmeister der historischen Interpretation. Sein Konzert mit dem Hausensemble "Concentus musicus Wien" und der Sopranistin Patricia Petibon am 9. Dezember ist dazu fast ein Kontrastprogramm. Arien und Sinfonien von Haydn und Mozart. Grundton: heiter. Das Programm im Überblick.

Orchestre Philharmonique (4./5. Dezember) - Star des Abo-Konzerts ist zweifellos Daniel Müller-Schott mit dem Cellokonzert Nr. 1 von Saint-Saens. Außerdem spielen die Luxemburger unter Kazushi Ono Schostakowitsch und die wenig bekannte "Manfred"-Sinfonie von Tschaikowsky.

Concentus musicus Wien (9. Dezember) - Wenn Harnoncourt kommt, bleiben Überraschungen und neue Einsichten meist nicht aus. Patricia Petibon singt Arien der Komponisten-Freunde Haydn und Mozart. Dazu dirigiert der Altmeister der Alten Musik zwei Haydn-Sinfonien. Und die werden ganz bestimmt anders klingen als im klassischen Sinfoniekonzert.

Artemis Quartett (11. Dezember) - Die Artemis-Musiker, längst in der ersten Reihe der Streichquartette, spielen ein frühes und ein spätes Schubert-Quartett und das "Choralquartett" des Zeitgenossen Jörg Widmann.

"Goethe à Luxembourg" (14. Dezember, 17 Uhr) - Unter den Goethe-Vertonungen dieses Konzerts (u. a. Schubert, Pfitzner, Schumann und Zelter) kommt eine tatsächlich aus Luxemburg. Das "Orchestre de Chambre du Luxembourg" spielt unter Nicolas Brochot "Episode 1792 - Hommage an Goethe" von Jeannot Heinen. Trierer dürfen ein Wiedersehen mit Martin Folz (ehemals Speechor) und seinem "Ensemble 85" feiern.

"Out of Silence" (14. Dezember, 20 Uhr) - Organist und Pianist Maurice Clement, Percussionist Martin Grubinger, und Fotokünstler Raymond Clement mit einem poetischen Programm für Auge und Ohr.

"Der Messias" (15. Dezember) - Der "Schleswig-Holstein-Festivalchor" und das Hamburger Barockorchester "Elbipolis" bringen unter Leitung von Rolf Beck mit dem Händel-Oratorium ein Stück Weihnachtsstimmung auf den Kirchberg.

Academia arcadia (17. Dezember) - Das preisgekrönte "amrita ensemble" um die Sopranistin Deborah York mit Werken von Corelli, Schmelzer, Bach und einer Weihnachtskantate von Alessandro Scarlatti.

"Still" (18. Dezember, Kammermusiksaal) - Noch einmal Weihnachten - aber witzig und manchmal ziemlich schräg. Der Wiener Akkordeonist Otto Lechner und seine "Bethlehem Allstars" liefern eine liebevolle Abrechnung mit allen Weihnachts-Klischees.

Orchestre Philharmonique (18. Dezember) - Benefizkonzert für die SOS-Kinderdörfer mit Musik von Albéniz, Ravel, Respighi und Strawinsky und Rafael Frühbeck de Burgos am Dirigierpult.

Kenny Werner Quintet (19. Dezember) - Ein fulminantes Jazzquintett luxemburgischer Herkunft mit einem stilistisch weit gespannten Programm.

Pale Exploding Imitation (20. Dezember, 21 Uhr) - Bevor die Weihnachtskerzen aufleuchten, entführt uns die Philharmonie mit dieser Luxemburger Band in die Welt von "Velvet Underground" - eine opulente Hommage an den Rock-Klassiker.

Wenn nicht anders angegeben, Beginn um 20 Uhr.

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