Gedenken an Karl Berg

TRIER. (bre) Zum Abschluss des Wintersemesters haben Chor und Orchester des Collegium musicums der Universität unter der Leitung von Alexander Mayer in St. Maximin das Ergebnis ihrer Probenarbeit vorgestellt, und das mit großem Erfolg.

Gewidmet war das Konzert dem im Januar gestorbenen Professor Karl Berg, dem Gründer und langjährigen Leiter des Collegium musicums. Er war ein Mann, ohne den das musikalische Leben Triers spätestens seit den 60er-Jahren, als er auch den Spee-Chor ins Leben rief, nicht das geworden wäre, zu dem es sich bis heute entwickelt hat. "Totus tuus" heißt das achtstimmige, 1987 uraufgeführte Chorwerk des 1933 geborenen polnischen Komponisten Henryk Mikolaj Górecki, das den Abend eröffnete. Góreckis Tonsprache ist für den Hörer leicht zugänglich, was aber nicht bedeutet, dass seine Musik auch leicht wiederzugeben ist. Das Werk preist Maria als die Mutter des Erlösers und Retters der Welt. Der Chor zeigte sich mit warmem, vollem Klang und, bis auf kleine Ausnahmen, sehr intonationssicher. Unter den Klassikern des 20. Jahrhunderts scheint der 1963 gestorbene Paul Hindemith zu den Komponisten zu gehören, die zur Zeit nicht sehr gefragt sind. Umso verdienstvoller, dass Alexander Mayer mit seinem Orchester einen Teil der Sinfonie "Mathis der Maler" einstudiert hatte. "Engelkonzert" ist der erste Satz überschrieben. Auf die langsame Einleitung folgt ein lebhafter Sonatensatz. Dabei ging rhythmisch und bei manchen Bläsereinsätzen einiges daneben. Ansonsten bestach das Orchester durch einen homogenen Klang. Alexander Mayer hatte die musikalischen und dynamischen Höhepunkte gut herausgearbeitet. Im zweiten, getragenen und düsteren Satz, der "Grablegung", zeigten vor allem Flöte, Oboe, Klarinette und Horn ihr Können.Hervorragendes Solistenquartett

Das "Stabat Mater" von Gioacchino Rossini war das Hauptwerk des Abends. Der Italiener beendete zwar schon mit 37 Jahren seine Karriere als Opernkomponist, kann aber auch mit den späteren, meist kirchenmusikalischen Werken seine Ursprünge nicht verleugnen. Im "Stabat Mater" stehen Abschnitte im alten kontrapunktischen Stil neben opernhaftem Gesang, dramatische, manchmal etwas bombastische Passagen neben a-cappella-Chorsätzen. Chor und Orchester zeigten sich ihrer Aufgabe gewachsen. Das gilt auch für das hervorragende Solistenquartett: Veronika Wiedekind mit ihrem leicht dunkel gefärbten Sopran, Rosemarie Bühler-Fey mit ihrer zwischen Mezzo und Alt angesiedelten kraftvollen Stimme, der junge Hyeon Jun Yeoum mit seinem viel versprechenden Bassbariton. Vor allem der Tenor Alejandro Ramirez mit seinem strahlenden, aber nie forcierten Gesang war in seinem Element, wie etwa in der Nr. 2 "Aria" und in der Nr. 6 "Quartetto". Kein Wunder, dass sich das Publikum mit begeistertem Applaus bedankte.

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