Gute Absichten und widrige Umstände

HIMMEROD. Ideen gab es genug und Kompetenz auch. Trotzdem wurde das Orgelkonzert mit der Uraufführung von Heinz Heckmanns "Fantasia Himmerodensis" zum Problem.

Eine Tagung über die Klosterlandschaft Eifel/Mosel und zudem die Erinnerung an Bernhard von Clairveaux, den Schutzpatron der Zisterzienser, das sind scheinbar beste Voraussetzungen für die Uraufführung von Heinz Heckmanns "Fantasia Himmerodensis". Aber das Stück über die gregorianische Antiphon "Beatus Bernardus" geriet in einen Strudel von Misshelligkeiten. An der Orgel suchte Alfred Müller-Kranich kurz vor Konzertbeginn hektisch nach der richtigen Registrierung - ein anderer hatte die Voreinstellungen gelöscht. So kam es zwischen den Stücken zu minutenlangen Pausen, bis etliche Zuhörer anerkennend applaudierten, die Kirche verließen und die abschließende Uraufführung ausließen. Schade, denn das Konzert hatte Substanz - trotz manch verständlicher Problematik in der Klanggebung und offensichtlicher Anfangs-Nervosität. Wo klingt Musik des Renaissance-Komponisten Johannes Buchner so ruhig-fließend und so brillant, wo die von Jean Langlais und Charles Tournemire so weit ausschwingend? Auch Müller-Kranichs konzentrierte Improvisationen und seine durchdachte Komposition "Sankt Georg und der ewige Sieg" sind lohnende Hör-Erlebnisse. Heinz Heckmanns Komposition reiht sich da würdig ein, ohne sonderlich hervorzustechen. Trotz großer Klangentfaltung fehlt ihr die innere Entwicklung. Das Stück kommt nicht vom Fleck. Das Einleitungsmotiv der Antiphon kreiselt wie im Käfig. Schön, manchmal wunderschön sind die lyrischen Passagen im Mittelteil. Schade, dass Heckmann nicht auf den melodischen Reichtum der Vorlage setzte, ein stilles, meditatives Stück schrieb und den sinfonischen Aufwand vermied. Trotzdem applaudierten die verbliebenen Besucher freundlich.

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