Trier. (mö) Joachim Reidenbach ist kein Freund nostalgisch-selbstgefälliger Rückblicke. Nüchtern erzählt er vom Beginn der Silvesterkonzerte - damals, 1992 in St. Paulin, als er drei schwierige Bach-Kantaten aufs Programm gesetzt hatte. Dabei hätte Reidenbach, der seine Tätigkeit als Regionalkantor zum 31. Januar beendet, gute Gründe zu leisem Stolz. Er hat das Naheliegende in Trier als Erster und bisher Einziger umgesetzt: Musik für alle, die sich zum Jahreswechsel nicht nur dem forcierten Frohsinn hingeben sondern auch bei guter Musik nachdenken wollen. Reidenbach hat darauf mit der Etablierung der Silvesterkonzerte reagiert und mit der Gründung des Vokalensembles St. Paulin.

Eine rund 50-köpfige Formation, die sich projektbezogen aus qualifizierten Chorsängern zusammensetzt - mit selbstständiger Vorbereitung und ohne großen Probenaufwand.

Mit diesem Ensemble, dem Basilikachor und dem Basilikaorchester aus jungen, qualifizierten Musikern hat er seit 1994 die Silvesterkonzerte veranstaltet - anspruchsvoll und immer wieder höchst erfolgreich. Im letzten Konzert der Reihe unter Reidenbachs Leitung stehen unter anderem eine Bach-Kantate und ein Trompetenkonzert von Johann Friedrich Fasch auf dem Programm - nicht zuletzt aber Reidenbachs "Der Herr ist mein Hirt". Das Werk wurde Silvester 1999 uraufgeführt. Jetzt hat der Komponist den Streichersatz neu gefasst. "Virtuosität ist dem Werk fremd. Aber was es in Tönen sagt, trifft", schrieb der TV zur Uraufführung.

Konzert zum Jahreswechsel. 31. Dezember, 19.45 Uhr, St. Paulin. Werke von Bach, Fasch, Mozart, Franck, Vierne, Mendelssohn, Britten und Reidenbach. Basilikachor, Vokalensemble und Basilikaorchester St. Paulin, Leitung, Joachim Reidenbach.