Internationale Matinee

Konz. (gkl) 19 Teilnehmer aus sieben Ländern geben auch in diesem Jahr der Sommerakademie für Klavier und Kammermusik in Konz ein internationales Gesicht. Junge Musiker erhalten mit insgesamt sieben Konzerten die Möglichkeit, ihre Bühnenerfahrung zu erweitern.

Das erste Konzert fand als Matinee im Festsaal des Klosters St. Bruno in Konz statt, dessen Auftakt der Flötist Christoph Riemenschneider und die Pianistin Kerstin Nass mit der "Undine"-Sonate, Opus 167, in e-Moll von Carl Reinecke gestalteten. Hier wurde etwas deutlich, was auch das zweite Werk der Matinee, die berühmte "Arpeggione"-Sonate, D 821, von Franz Schubert, in der Fassung für Viola und Klavier, kennzeichnete. Es bestand eine große Diskrepanz zwischen den Ausführenden. Während Riemenschneider souverän alle technischen und musikalischen Anforderungen meisterte und die Tonsprache von Reinecke aufblühen ließ, zeichnete sich bei Nass immer wieder eine große Unsicherheit ab, obwohl, das darf nicht verschwiegen werden, auch sie sich, je länger, je mehr, erfolgreich um ihren gestalterischen Part bemühte. Bei Schubert war es die italienische Pianistin Elisa Aleo, die mit großer Souveränität beeindrucken konnte. Mit wunderschönem Anschlag zauberte sie weiche und anrührende Klänge aus ihrem Instrument hervor, während das Spiel ihres Landsmannes Giorgio Gnecco von fast ängstlicher Zurückhaltung geprägt war, die seinen musikalischen Vorstellungen kaum Raum ließe. Umso erstaunlicher war die intensive Art, wie sich Aleo auf das Bratschenspiel einstellte, er unterstützte, zumal ihr Partner ihr im dritten Satz gänzlich den Rücken zukehrte. Selbstbewusstes Chopin-Spiel

Der zweite Teil des Konzertes war ganz dem solistischen Klavierspiel und dem Komponisten Frédéric Chopin gewidmet. Mit dem cis-Moll Nocturne, Opus 27/1, eröffnete Daniel Ortiz hier und belegte, dass man auch in relativ kurzen Werken einen großen musikalischen Inhalt finden kann. Dies gelang Silvia Kremer mit ihren beiden As-Dur Etüden, Opus 25/1 und 10/10, leider nicht so überzeugend. Ganz anders die Italienerin Valentina Messa, die mit der "Polonaise-Fantasie", Opus 61, das Konzert beschloss. Recht selbstbewusst ging sie Chopins letzte Klavierkomposition an, lotete sie aus, zeichnete Linien und Strukturen nach, das Ganze getragen von einer sicheren Technik, die ihrer Interpretation eine feste Grundlage bot. Mit herzlichem, lang anhaltendem Applaus dankten die zahlreichen Zuhörer den sieben Musikern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Vom erwischt werden
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael BoltonVom erwischt werden
Zum Thema
Aus dem Ressort