Ein Konzert mit knapp 300 Sängern dazu noch Instrumentalisten, das klingt nach Massenaufgebot. Glücklicherweise haben die Komponisten um 1600 Musik für zwei, drei, vier und manchmal noch mehr Chöre geschrieben. Und diese Kompositionen gestalten sich weitaus differenzierter. Da können das Collegium Vocale am Wormser Dom, die Domchöre aus Speyer, Mainz und Trier und die Mainzer Domkantorei St. Martin in ganz unterschiedlichen Formationen musizieren. Sie können sich abwechseln, kontrastieren, kooperieren und auch konkurrieren. Die Komponisten, allen voran der Venezianer Giovanni Gabrieli, haben den Raum ihrer Kirchen einbezogen - Klangpracht sozusagen im Quadrat. Heute würde man der "Venezianische Mehrchörigkeit" das Etikett "Surround" aufkleben. Ganz so weit treiben es die Domkapellmeister in dieser Konzertreihe vom Kultursommer Rheinland-Pfalz nicht. Im Trierer Domwerden sich die Chöre vorne U-förmig aufstellen, die Mainzer in der Mitte, Trier und Worms rechts und Speyer links. Das reduziert die Gefahren, die große Abstände mit sich bringen, demonstriert aber dennoch eindrucksvoll, wie viel Raumklang Viadana, Palestrina, Gallus, Gabrieli, Praetorius, Scheidt und Schütz mitkomponiert haben. Außerdem erklingen mit Werken von Rheinberger, Mendelssohn und Arvo Pärt drei späte Ableger der mehrchörigen Kultur. Und die Instrumentalisten werden mit eigenen Werken auftreten. Es dirigieren abwechselnd die Chorleiter Dan Zerfaß, Stephan Rommelspacher, Leo Krämer und Mathias Breitschaft. Das Konzert findet statt am Sonntag, 4. Juli, um 17 Uhr im Trierer Dom. Weitere Konzerte am 3. Juli im Dom zu Worms, am 28. August im Dom zu Speyer und am 29. August im Mainzer Dom. Karten bei den Mosel Festwochen unter 06531/3000, in den Trierer Musikhäusern, bei der Dominformation Trier unter 0651/9790790 und beim Kultursommer Rheinland-Pfalz, 06131/288380.