Kunstakademie in Geldnot

Die Europäische Kunstakademie kann sich die gestiegenen Betriebskosten ihrer Unterkunft nicht mehr leisten. Nun soll die Stadt einspringen.

Trier. (uq) In seiner morgigen Sitzung wird der Stadtrat darüber entscheiden, ob er zusätzliche Gelder für die Europäische Kunstakademie bereitstellt. "Zahlen wir nicht, würde das ihr Aus bedeuten", sagt Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (CDU) zur Situation der Einrichtung, die im ehemaligen Schlachthof untergebracht ist.Die finanziellen Probleme der Kunstakademie sind hauptsächlich die Folge gestiegener Energiekosten. "Wir zahlen im Jahr mehr als 100 000 Euro an Nebenkosten", sagt Leiterin Gabriele Lohberg (Foto: privat). Vor allem die Heizkosten schlagen wegen der schlechten Isolierung und der hohen Wände zu Buche. Bereits im vorigen Jahr hatte die Stadt daher mit zusätzlichem Geld aushelfen müssen. Morgen wird der Stadtrat darüber diskutieren, ob die gesamten Ausgaben für die Gebäudeunterhaltung, Bewirtschaftung, Energie- und Nebenkosten des ehemaligen Schlachthofs permanent übernommen werden. Dies fordert das Kulturbüro in seiner Beschlussvorlage. Zu dem bislang jährlich gezahlten Zuschuss in Höhe von 72 000 Euro kämen damit weitere 166 000 Euro. Darin enthalten ist auch die Miete, die von diesem Jahr an nicht mehr an die Stadt gezahlt wird.

Fest steht bereits jetzt, dass das zusätzliche Geld im Budget des Dezernats III (Schulen, Kultur, Meldewesen) aufgefangen wird. "Wir müssen also die Mittel dafür an anderer Stelle reduzieren", sagt Holkenbrink.

Auf Anfrage des TV erklärten Peter Spang (SPD), Gerhard Dahm (Grüne) und Bertrand Adams (CDU), dass ihre Fraktionen der Beschlussvorlage zustimmen werden. "Die Kunstakademie ist immens wichtig für die Stadt", sagt Spang. "Aber wir stellen hier einen Blankoscheck für die Unterhaltungskosten aus. Das kann noch teuer werden." Dahm appellierte dafür, den hohen Energiekosten zum Beispiel durch Sanierung entgegenzusteuern.

Lob gab es von allen Fraktionen für die erfolgreiche Arbeit der Kunstakademie, die sich zu 80 Prozent aus Einnahmen finanziere. "Seit 1996 haben wir unseren Umsatz von 350 000 Euro auf 850 000 Euro gesteigert", sagt Lohberg. Durch ihre Veranstaltungen bringe die Akademie viel Geld in die Region und sichere 72 Arbeitsplätze. Holkenbrink betrachtet die Akademie als wichtige Stütze für Kultur, Bildung, Tourismus und die internationale Zusammenarbeit.

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