Lasst ihn den Löwen auch spielen!

Alljährlich verleiht der Verein der Freunde und Förderer des Trierer Theaters die "Theatermaske", eine Auszeichnung für herausragende künstlerische Leistungen. In dieser Spielzeit wählte die Jury einstimmig den Schauspieler Michael Ophelders (49). Er wird am Sonntag beim Theaterfest geehrt.

 Theatermaske für den Mann der tausend Masken: Michael Ophelders in seinen Rollen und ganz privat mit Lebensgefährtin Sabine Brandauer und Sohn Lukas. Fotos: Friedemann Vetter (4), Dieter Lintz

Theatermaske für den Mann der tausend Masken: Michael Ophelders in seinen Rollen und ganz privat mit Lebensgefährtin Sabine Brandauer und Sohn Lukas. Fotos: Friedemann Vetter (4), Dieter Lintz

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Trier. Als er vor drei Jahren zu Beginn der Ära Weber nach Trier kam, legte er los, als hätte er einiges nachzuholen. Egal, ob Tragödie, Komödie, Musical, Michael Ophelders reihte eine Hauptrolle an die andere. Er präsentierte einen schillernden Cyrano de Bergerac, einen rührenden todkranken Vater im "Orangenmädchen", einen differenzierten Iason in "Medea", einen urkomischen Ehemann in "Offene Zweierbeziehung", ein furioses Solo im "Kontrabass". Wo er keine Hauptrolle spielte, übernahm er Nebenrollen. Wo er gar keine Rolle hatte - was selten vorkam - saß er in den Premieren der Kollegen. Wo er nicht im Theater saß, spielte der gelernte Musikpädagoge mit Orchestermusikern in der Formation "Reed Bulls" Saxofon für einen guten Zweck. Oder sang mit dem Odeon Orchester. Und weil das alles ihn offenbar noch nicht ausfüllte, übernahm er erfolgreich die Regie beim Kindermärchen "Der Lebkuchenmann". In Shakespeares "Sommernachtstraum" gibt es den Handwerker Zettel, dessen Begeisterung fürs Theaterspiel ihn dazu bewegt, buchstäblich alle Rollen zu übernehmen. "Lasst mich den Löwen auch spielen", ruft er enthusiastisch. Die Theaterfreunde haben ihre mit 1500 Euro dotierte Ehrung in diesem Jahr an einen modernen "Zettel" vergeben. Der übrigens zu Jahresbeginn noch einmal eine ganz andere Rolle übernommen hat: die des Vaters. Gemeinsam mit Kollegin und Lebensgefährtin Sabine Brandauer setzte er Söhnchen Lukas in die Welt. Fürs einst heißgeliebte, aber verletzungsträchtige Fußballspielen bleibt dem herkunftsmäßig "halben Holländer" da nicht mehr viel Zeit. Man darf gespannt sein, wann auch der Nachwuchs auf den Brettern auftaucht, die die Welt bedeuten. Im Spiegel der TV-Kritik:"Michael Ophelders spielt die Facetten zwischen Provokateur, Pöbler und Poet hinreißend aus, mit atemberaubenden Wechseln in den Farben und der Tonart. Man liebt seinen Cyrano vom ersten Augenblick an".Cyrano de Bergerac"Ophelders alias Jonathan Diver beherrscht auf der Bühne wirklich alles, selbst einen erdigen Gangster-Rock'n Roll".Paradise of Pain"Der exzellente Michael Ophelders spielt keine Karikatur, weder einen tumben Macho noch einen Feigling. Das ist ein Scheidungsvater, der am Wochenende mit Geschenken für die Kiddies vorbeikommt".Medea"Eine Bank: Michael Ophelders als Mackie Messer. Er beherrscht das sprachliche Repertoire von prollig bis gediegen, ist mal brutal, mal charmant, aber stets mit Blick auf die Kosten-Nutzen-Bilanz".Die Dreigroschenoper"Eine Bombenrolle für den tollen, neu ins Trierer Ensemble gekommenen Schauspieler Michael Ophelders. Mit aufgebauschten Haaren, ein bisserl verrückt, ein wenig fanatisch, verloren in der Welt, verleiht er Süskinds Selbstgespräch vor allem eines: Augenzwinkern!" Der Kontrabass"Beim gemeinsamen Spiel mit Ophelders sprühen nur so die Funken, vor allem, wenn es mitten reingeht ins Publikum. Da ist keine Minute Leerlauf ".Offene Zweierbeziehung"Ophelders ist die Allzweckwaffe des Trierer Theaters. Mit Esprit und seelenvoller Botschaft brachte sein Regie-Debüt kleinen wie großen Zuschauern viel Spaß."Der Lebkuchenmann

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