Lindgrüne Liebeslieder

Trier · Lindgrün ist das Akkordeon von Annika Krump. Und genauso zart sind die Klangfarben der Liebeslieder, die sie gemeinsam mit Schlagzeuger Rudi Marhold am Sonntag in der Trierer Tuchfabrik präsentiert hat. Ein sehr persönlicher Abend der leisen Töne.

Trier. "In dieser Stadt kenn\' ich mich aus; in dieser Stadt war ich mal zu Haus\'." Was vor 50 Jahren die Berlinerin Hildegard Knef sang, das singt Annika Krump jetzt in Trier. Aus der Hauptstadt ist sie für ein Gastspiel in ihre Heimat zurückgekehrt. Mitgebracht hat sie ihr lindgrünes Akkordeon, den Schlagzeuger Rudi Marhold und Liebeslieder aus aller Welt. Einige bekannte wie "You are my lucky star", viele unbekannte und manchmal vertraute in ungewohntem Gewand: "Iibgin kita" in der Sprache Ta-galog zum Beispiel, das sich beim Hinhören als philippinische Version von "La Paloma" entpuppt, oder "Kareha", die japanische Variante von "Les feuilles mortes", die übrigens auch schon Nat King Cole sang. Vor allem aber sind es sehr persönliche Lieder, die Annika Krump gesammelt hat - Mitreisende im Zug durch Indien oder Georgier, die sie im Saarland kennenlernte, haben sie ihr vorgesungen.
So exotisch wie die Sprachen sind auch die Klänge, die Rudi Marhold mit seinen vielen unterschiedlichen Schlaginstrumenten beisteuert. Und hinter allem drängt sich die Frage nach der Universalität von Liebe und Glück auf.
Als Palma Kunkel vom Uranusmond Titanei hat Annika Krump versucht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. In einem Einspielfilm ist zu sehen, wie ihr Menschen aus aller Welt vor dem Berliner Reichstag ihre ganz persönlichen Ansichten und Gedanken dazu mitteilen.
Dass sich nur knapp 50 Zuhörer im kleinen Saal der Tufa eingefunden haben, verstärkt die intime Atmosphäre des Konzerts eher noch - eines Konzerts mit vielen leisen Tönen und vielschichtigen Nuancen. Als Zugabe gibt es dann von Annika Krump noch einen besonderen Gruß in die Heimat: eine humorvolle Liebeserklärung an Karl Marx - den wohl bekanntesten Trierer.
Annika Krump und Rudi Marhold kommen ein weiteres Mal an die Mosel: Am 7. November treten sie in der ehemaligen Synagoge in Schweich auf.

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