Man muss sich eine gewisse Disziplin erarbeiten

KÖLN. Mit ihrem neuen Film "Monster" erreichte Charlize Theron (28) den vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere. Ihre Darstellung der realen Mörderin Aileen Wuornos brachte ihr neben Golden Globe und dem Schauspieler-Preis der Berlinale auch den Oscar ein.

Wie weit half die physische Veränderung bei der Ausgestaltung der Rolle? Theron: Das Körperliche ist ebenso wichtig wie der emotionale Zugriff auf die Rolle. Die äußere Erscheinung ist der Spiegel der inneren Vorgänge. Das Eine ist nicht ohne das Andere möglich. Um eine Figur zu spielen, muss man zu dieser Figur werden. Etwas Anderes kann ich mir nicht vorstellen. Deshalb sehe ich auch nicht einen reinen Makeup-Job, wenn ich mir den Film anschaue. Ich achte auch nicht auf technische Belange in Gestik und Mimik. Es geht um die Rolle und nicht um den Schauspieler. Deshalb will ich mich auch nicht selbst auf der Leinwand sehen.Aber Sie sind im Makeup nicht mehr zu erkennen. Wie hilfreich ist das? Theron: Es ist auf jeden Fall anders als sonst, und eigentlich ist es auch schwieriger für einen Schauspieler. Man rückt irgendwie in die zweite Reihe. Und womit ich nicht so gerechnet hätte, es war recht schwierig, die Pfunde hinterher wieder los zu werden.Wie erreicht man die vielen zusätzlichen Pfunde überhaupt? Theron: Naja, man isst. Es ist nicht wirklich problematisch. Als ich mich an die Arbeit machte, da war das wie Adrenalin. Mit normalem Appetit hatte das nichts mehr zu tun. Zum Glück fand diese Phase über Weihnachten statt.Wie weit begleitete Sie die Rolle über die Dreharbeit hinaus? Theron: Nun, in diesem Punkt war das zweite Standbein als Produzentin immens hilfreich. Kaum war der eine Job beendet, verlangte der zweite nach seinem Recht. Da wir nur 28 Tage Zeit für die Dreharbeiten hatten, war die Terminierung extrem straff. Es gab einfach keinen Raum für Flausen.Geschäftlich macht das Sinn, aber wie lief es psychisch ab? Theron Genau so, denn als Schauspieler muss man sich eine gewisse Disziplin erarbeiten. Und dazu gehört auch, dass man eine Rolle nach Drehende von sich abschütteln kann. Ich lege Wert darauf, dass mein Privatleben nicht pausenlos von der Arbeit beeinflusst wird. Ich weiß auch, dass sich das nicht immer so regeln lässt, aber es darf eben nicht zur Gewohnheit werden. Die Fragen stellte unser Mitarbeiter Uwe Mies.

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