Marathon mit fliegenden Schokoküssen

Die fünfte Ausgabe des Indie- und Elektro-Festivals "Out of the Crowd" hat den 400 Zuschauern in der Kulturfabrik Esch einen Querschnitt durch verschiedene Stile geboten. Insgesamt spielten zehn Bands.

 Innovativer Elektro-Pop: Hal Flavin aus Luxemburg. TV-Foto: Markus Breitbach

Innovativer Elektro-Pop: Hal Flavin aus Luxemburg. TV-Foto: Markus Breitbach

Esch/Alzette. "Where is the crowd?" - Wo sind die Leute? Eine durchaus berechtigte Frage, die "Traumkapitän"-Frontmann Christian Clement am frühen Nachmittag stellte. Denn als sein neunköpfiges Musikerkollektiv aus Luxemburg die Bühne des "Out of the Crowd"-Festivals in der Kulturfabrik in Esch betrat, war eine Menschenmenge noch nicht im Ansatz zu erkennen. Doch im weiteren Verlauf des zehn Bands umfassenden Programms füllte sich der Saal. Der anfangs geringe Andrang kam dem Auftritt der Londoner Gruppe "Cutting Pink With Knives" allerdings sehr entgegen. Denn die drei Briten verlagerten ihre brachiale Darbietung in die Mitte des Publikums: Lediglich der für den Rhythmus verantwortliche Drumcomputer verblieb auf der Bühne, während die drei Musiker teils am Boden liegend auf ihre Instrumente einprügelten und das Publikum mit Schokoküssen torpedierten.Russen-Freund mit wilder Gestik

Gesitteter hielt es trotz vergleichbarer musikalischer Elemente das Luxemburger Trio "Hal Flavin". Auch sie verzichteten auf ein Schlagzeug und setzten auf elektronische Rhythmen und Synthesizer. Ihre am ehesten dem Elektro-Pop zuzuordnende Musik versetzte das Publikum in Bewegung. Gegen 0 Uhr schließlich schritt die britische Formation "¡Forward, Russia!" mit ihrer experimentellen Indie-Musik auf die Bühne. Der gut 55 Minuten lange Auftritt umfasste sowohl bewährte Songs des Debütalbums sowie neue Titel des frisch erschienenen "Life Processes". Während die drei Instrumentalisten in stoischer Ruhe ihr Handwerk verrichteten, schien Sänger Tom Woodhead nicht mehr Herr seiner Gliedmaßen. Doch trotz seines wilden Gestikulierens traf er jeden Ton. Auch wenn dem Publikum nach neun Stunden Musik aus verschiedensten Sparten die Erschöpfung anzusehen war, ging doch der Großteil zufrieden nach Hause.

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