Mit prickelndem Jazz um die Welt

Superstimmung herrschte unter den knapp vierhundert Besuchern des dritten Konzerts aus der Reihe Jazz im Brunnenhof. Johannes Müllers "Jazz Mile" mit Stargast Andy Haderer sorgte für Jazzgenuss.

 Beim dritten Konzert von Jazz im Brunnenhof begeisterten nicht nur Saxofonist Johannes Müller (l.) und Startrompeter Andy Haderer (r.). TV-Foto: Anke Emmerling

Beim dritten Konzert von Jazz im Brunnenhof begeisterten nicht nur Saxofonist Johannes Müller (l.) und Startrompeter Andy Haderer (r.). TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Endlich ohne Winter- und Regenjacke, dafür im T-Shirt bei Fackelschein zwischen alten Mauern - so kann man den Sommer genießen. Vor allem, wenn dazu Jazz gespielt wird, der sich durch Kreativität, modernen Esprit und höchste Professionalität auszeichnet. Mit der Band "Jazz Mile" um den Saxofonisten Johannes Müller standen beim dritten Konzert von Jazz im Brunnenhof Musiker auf der Bühne, die der jungen Elite der Jazz-Profis in Deutschland zugerechnet werden. Aus der Originalbesetzung der fünfköpfigen Formation, die sich aus Mitgliedschaft im Bundesjazzorchester und Studium an der Musikhochschule Mannheim entwickelt hat, waren zwar nur Müller und Bassist Matthias Nowak vertreten. Doch mit Jean-Yves Jung für Christoph Heckel am Piano und Oliver Strauch für Philipp Zdebel am Schlagzeug hatten sich mehr als nur "Ersatzmänner" gefunden. Für besonderen Glanz sorgte Gaststar Andy Haderer, Lead-Trompeter der WDR-Bigband, Professor an der Musikhochschule Köln und international gefragter Musiker beim Vienna Art Orchestra, Joe Zawinul, Jon Abercrombie oder Phil Collins. Das Quintett präsentierte überwiegend Eigenkompositionen Johannes Müllers sowie anderer Bandmitglieder und wurde dabei dem Namen "Jazz Mile" mehrfach gerecht. Denn die Verarbeitung eigener Erlebnisse und musikalischer Inspirationen spannte mit entsprechenden Titeln nicht nur einen geografischen Bogen von Neustadt über New York bis Rio, sondern bediente sich dabei auch einer kosmopolitischen musikalischen Sprache. Die fünf Musiker stellten in einem ganz eigenen Mix mit gleichberechtigtem Nebeneinander von beispielsweise Sambarhythmus und Groove, streng strukturierter Architektur und dynamischer Improvisation unter Beweis, wie souverän sie das weltweit gültige ABC der Jazz-Formen und -Spielarten beherrschen. Ein Grad an Professionalität, der, wüsste man nicht von nur einen gemeinsamen Probetag, suggeriert, die Band habe schon Jahre zusammengespielt. Zur Begeisterung des Publikums, darunter auch Schirmherrin Malu Dreyer und OB Klaus Jensen, bleibt sowohl in lyrischen Balladen wie mitreißenden Tempostücken viel Raum für hervorragende solistische Leistungen aller Musiker. Andy Haderers Virtuosität ist einfach bestechend, ebenso seine Kunst, gefühlvoll in Dialog mit dem äußerst vielseitigen Frontmann Müller zu treten, der, wie auch Oliver Strauch, oft feuriges Temperament an den Tag legt. Große Klasse, wie subtil Matthias Nowaks Kontrabass- und wie federleicht Jean-Yves Jungs Pianospiel klingt. Genauso wünscht man sich die weiteren Jazzabende im Brunnenhof: Zurücklehnen, entspannen und Musik wie prickelnden Sekt genießen. Am kommenden Donnerstag, 26. Juli, um 20 Uhr gastiert die Frank Nimsgern Group mit den beiden Vokalstars Aino Laos und Darius Merstein im Brunnenhof.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort