Nabucco räumt ab Und was kommt nach 2008?

Nun steht sie im Amphitheater, die berühmte Armee aus Müll-Figuren, die mit ihrem Schöpfer HA Schult von Peking bis Rom, von Moskau bis New York schon zu Gast war. Sie dient als Theater-Kulisse für die Antikenfestspiele, die am 7. Juni beginnen. Auch wenn zurzeit wenig nach außen dringt: Hinter den Kulissen wird heftig an der Frage des künftigen Antiken-Festspielorts gewerkelt. Amphitheater oder Kaiserthermen - oder doch beides?

 Die „Müll-Armee“ von HA Schult steht im Trierer Amphitheater stramm. TV-Foto: Dieter Lintz

Die „Müll-Armee“ von HA Schult steht im Trierer Amphitheater stramm. TV-Foto: Dieter Lintz

Trier. (DiL) Das Problem ist die ungeklärte rechtliche Situation im Amphitheater, das mitten in einem Wohngebiet liegt. Die Stadt hat ein Lärm-Gutachten in Auftrag gegeben, um herauszufinden, welche Belastung den Anwohnern zuzumuten ist - und wie sie möglicherweise reduziert werden kann.

Aus Mainz dringt freilich immer deutlicher die Kunde, dass man auf einer solch vagen Basis keine Investitionen in die Infrastruktur vornehmen will. Ohne die geht es aber nicht voran. Thomas Metz, omnipräsenter Chef des kulturellen Erbes im Lande, deutet schon lange an, dass er das Amphitheater einzelnen Rock- und Pop-Veranstaltungen sowie dem "Brot- und Spiele"-Spektakel vorbehalten will. Für das aufwendige szenische Festspiel-Programm hat er eine große Zuschauer-Tribüne auf der Palaestra ins Gespräch gebracht, mit einem Bühnen-Aufbau vor der Kulisse der Kaiserthermen. Offiziell hat das Land diese Pläne aber noch nie bestätigt - was die Sache nicht erleichtert.

In Trier nähert man sich der Palaestra-Idee inzwischen an. Andrea Weber, Inhaberin des Hotels Deutscher Hof und Kultur-Protagonistin bei der IHK, hat von FH-Studenten die Visualisierung einer möglichen Tribüne entwerfen lassen. Kürzlich konnte man auch den Kultur-Ausschuss bei einem Ortstermin an den Kaiserthermen beobachten. Und FH-Professor Johannes Conen soll, wie man hört, einen kühnen Raum-Entwurf mit Containern in die Debatte geworfen haben - durchaus zum Gefallen von Intendant Gerhard Weber, der allerdings prinzipiell gerne im Amphitheater bleiben würde.

Derweil plädiert der traditionsreiche Förderverein der Festspiele entschieden dafür, zumindest mit großen Opern-Produktionen weiter das Amphitheater zu bespielen. "Die gehören einfach in dieses Ambiente", sagt Vorständler Rainer Zahnhausen. Verlege man das Schauspiel in die Thermen und verzichte auf Pop-Konzerte im Amphitheater, dann sei die Anzahl der Produktionen für die Anwohner zumutbar. Die Stadt müsse sich allerdings "endlich um die Verkehrsproblematik kümmern". Klare Zeitpläne für eine Entscheidung gibt es im Moment nicht. Und das ist fatal, müsste doch schon aus Werbegründen spätestens zum Start der Festspiele 2008 feststehen, wo das Festival 2009 stattfindet.

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