Nicht auf seine Zeit beschränkt

TRIER. (gkl) Als eine Hommage an den Namenspatron des Friedrich Spee Chores bezeichnet Martin Folz sein Werk "Der Prophet", das am Pfingstmontag seine Uraufführung erlebt. Dabei will er zeigen, dass Spee auch 369 Jahre nach seinem Tod hoch aktuell ist.

Friedrich Spee von Langenfeld, 1591 in Kaiserswerth bei Düsseldorf geboren, von manchem fälschlicher Weise auch Friedrich von Spee genannt, war in der Religionswelt seiner Zeit eine streitbare Person. Er wollte Missionar in Indien werden, was aber sein Orden, die Jesuiten, nicht gestatteten. Im Alter von nur 44 Jahren, mitten im Dreißigjährigen Krieg, starb Spee in Trier. Bei der Pflege von Verwundeten und Kranken hatte er sich mit der Pest infiziert. Seine Gebeine ruhen in der Trierer Jesuitenkirche. Schon vor zwei Jahren trat die Friedrich Spee Gesellschaft an Martin Folz, den Leiter des nach Spee benannten Oratorienchores heran, und bat ihn um eine Komposition, die sich mit dem Namenspatron des Chores befasst. Entstanden ist ein Chortheater, das unter dem Titel "Der Prophet" letztendlich eine Frage in den Mittelpunkt rückt: Was hat Spee uns heute noch zu sagen? Folz im TV -Gespräch: "Spee ist keine Person, die man auf seine Zeit beschränken kann. Sein Glaube und sein Handeln, seine Überzeugungen und auch seine Zweifel sind heute genauso aktuell wie im 17. Jahrhundert."Trotz allen Elends fest im Glauben

Als Grundlage für das Werk dient ein Textbuch, das, zusammengestellt von Carola Ehrt, Zitate von Spee mit Texten aus der Bibel und Persönlichkeiten quer durch die Jahrhunderte konfrontiert. Gefragt wird, wie Spee, trotz all des Elends, das zu seiner Zeit geschah, so fest in seinem Glauben stehen konnte, wie es in seinen Schriften dokumentiert ist. Folz: "Wie kann ein Mensch, der täglich in den Straßen Triers über verwesende Leichen steigen muss, eine Trutz Nachtigall verfassen, die zur schönsten Literatur des 17. Jahrhunderts gehört? Wie kann ein Priester, der gegen zweifelhafte Umtriebe in seiner eigenen Kirche, gegen die Hexenverfolgung, ankämpft, trotzdem fest zu seinem Glauben stehen?" Für Folz lässt das nur den Schluss zu, dass die letzten Jahre Spees trotz aller menschlichen Zweifel ein fokussiertes Leben waren, getragen von der in Gewissheit verwandelten Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod. Folz: "Hier sehe ich die große Botschaft Spees für unsere Tage. Sein Glaube gründet sich in der Bibel und in der Lehre der Apostel und kann uns heute, in einer Zeit, in der wir nicht weniger Elend erleben, als Vorbild dienen." Uraufführung ist am Pfingstmontag, 31. Mai, 20 Uhr in der Pfarrkirche Heiligkreuz. Mitwirkende: Peter Singer (Sprecher), Anke Steffens (Mezzosopran), der Friedrich Spee Chor Trier mit den Mitgliedern seiner Chorschule, der Männerkammerchor ensemble 85 und ein Instrumentalensemble. Die Leitung hat Martin Folz. Karten gibt es in den Trierer Musikhäusern Reisser und Kessler und an der Abendkasse.

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