Ohne Konzept keine Kultur

Soviel zeichnet sich schon ab: Die Luxemburger Philharmonie wird ein Magnet. Die Abonnements des "Orchestre Philharmonique" sind für die nächste Spielzeit schon fast komplett ausverkauft. Die Musikfreunde werden zum Kirchberg pilgern.

Nur die Kulturpolitik auf deutscher Seite hält sich zurück. Außer OB Schröer und Festwochen-Intendant Lewen nahm niemand aus dem Trierer Bezirk an der Philharmonie-Eröffnung teil. Konzepte? Keine! Um es deutlich zu sagen: Philharmonie-Intendant Matthias Naske hat die Aufgabe, ein reichhaltiges Programm zusammenzustellen, das Besucher anzieht, aber nicht die Verpflichtung zu einer Art interregionalem Proporz. Dafür hat, wenn überhaupt, die Politik der Region und des Landes Rheinland-Pfalz zu sorgen - durch Gespräche mit den Luxemburgern, durch gezielte Förderung künstlericher Eliten, die das Format für die Philharmonie besitzen, vor allem aber durch die Arbeit an einem interregionalen Kulturkonzept. Die Stadt Trier kann das nicht alleine leisten, schon aus protokollarischen Gründen. Und Mainz liegt weit weg. Dort ist der Neubau am Kirchberg kaum zur Kenntnis genommen worden - und die damit verbundenen Veränderungen schon gar nicht. Das muss sich rasch ändern. Jetzt bedarf es einer konzertierten Aktion aus Land, Kreisen und Stadt. Und dazu einer Instanz, die ausreichende Kompetenzen besitzt, um die Aktivitäten in der Großregion zu bündeln oder angemessen zu verteilen. Der geplante Kulturfonds könnte dazu ein erster Schritt sein. Politische Aktivität jedenfalls tut dringend not. Sonst hat diese Region sehr rasch den Zug zur großen Kultur verpasst. Und wenn dann in ein paar Jahren die Haushaltspolitiker den Rotstift spitzen, werden sie mit Recht fragen, wieso diese oder jene Einrichtung in Trier überhaupt noch förderungswürdig ist, wo doch knapp hinter der Grenze das opulenteste Angebot bereit steht. Ohne klare politische Vorgaben hat Kultur im Trierer Land auf Dauer keine Chance. m.moeller@volksfreund.de

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