Popstars-Andy: Zuschauer wollen Gefühle sehen

Von 5200 Bewerbern der Fernseh-Castingshow "Popstars" hat es Andreas "Andy" Woithe unter die besten 18 geschafft. Nach seinem Ausscheiden redet der 21-jährige Trierer über seine Erlebnisse in Las Vegas, die Wahrheit hinter den Kulissen und seine Zukunftspläne.

 Zurück in Trier: Andreas „Andy“ Woithe kämpft auch nach dem Aus bei „Popstars“ weiter für eine Karriere als Musiker. Er will die über das Fernsehen aufgebauten Kontakte nutzen. TV-Foto: Marcus Hormes

Zurück in Trier: Andreas „Andy“ Woithe kämpft auch nach dem Aus bei „Popstars“ weiter für eine Karriere als Musiker. Er will die über das Fernsehen aufgebauten Kontakte nutzen. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier. (cus) Noch 13 Kandidaten kämpfen bei der ProSieben-Show "Popstars" um den Einzug in eine zweiköpfige Band. Nicht mehr dabei ist Andreas Woithe, den der TV zu Hause in Trier-Nord besucht hat. Er schildert seine Erfahrungen mit psychischem Druck, körperlichen Eskapaden und begeisterten Fans. Mit Andy Woithe sprach TV-Redakteur Marcus Hormes.

Von Trier zum Popstars-Workshop nach Las Vegas: War das ein Kulturschock für Sie?

Andy Woithe: Ich war vorher noch nie außerhalb von Deutschland oder Luxemburg. Dann direkt Las Vegas - das war schon ein geiles Gefühl. Die Skyline ist der Wahnsinn.

Was macht Trier für Sie aus?

Andy: Ich bin hier geboren, habe immer hier gelebt. Trier ist eine Kulturstadt. Ich brauche etwas Trubel um mich. Eine Medienstadt wie Köln oder München wäre noch besser.

Bei der Bewährungsshow in Stuttgart mussten Sie ausgerechnet als Erster auf die Bühne.

Andy: Danach war ich fünf Stunden lang in einem Raum für Wackelkandidaten. Da bist du durchgedreht.

In fünf Wochen Workshop mussten Sie viel erleiden. Es fing schon nach einem Tag mit einem vorgetäuschten Rauswurf an.

Andy: Wir hatten vorher zwei Tage lang nicht geschlafen. Als es hieß, es hat nicht gereicht, ist meine Welt zusammengebrochen. In Gedanken war ich schon im Flugzeug. Die haben in mir denjenigen gefunden, den sie immer ein bisschen aufziehen konnten. (lacht)

Wie kam es zum Zusammenbruch beim Laufwettbewerb?

Andy: Es waren schon morgens 44 Grad. Ich hatte zu wenig getrunken. Danach lag ich sechs Stunden im Krankenhaus und bekam Infusionen, um wieder fit zu werden.

Seit ihrem spektakulären Schlag in die Wand fragen sich viele, ob dieser Wutausbruch echt war.

Andy: Jury-Mitglied Detlef Soost hatte mitbekommen, dass sich etwas in mir aufgestaut hatte. Die Sache mit meinem leiblichen Vater, der sich nie bei mir meldet. In der vierten Woche kam dann die Explosion.

Sind Sie ausgeschieden, weil Ihre Duett-Partnerin Julia in die Kritik geraten war?

Andy: Ich glaube nicht, dass es an ihr lag. Wir haben einfach nicht mehr ins Konzept gepasst. Vor dem letzten Auftritt konnte ich wegen starker Rückenschmerzen nicht mittrainieren.

Im Fernsehen sieht man, wie sich Kandidaten gegenseitig helfen, sich aber auch heftig streiten.

Andy: Der Konkurrenzkampf ist natürlich da. Jeder will in die Band. Aber: Es haben sich auch Freundschaften entwickelt.

Haben Sie unterschrieben, dass Sie nichts Negatives über Popstars sagen dürfen?

Andy: Nein, ich darf nur in den ersten Monaten keinen Plattenvertrag bei einer anderen Firma unterschreiben. Ich kann Songs aufnehmen und live auftreten. Es muss allerdings alles abgeklärt werden.

Bei Casting-Shows wird Druck auf die Kandidaten ausgeübt, es wird Quote mit Tränen gemacht.

Andy: In jeder Casting-Show wirst du psychisch gefordert. Die Zuschauer wollen Gefühle sehen, sonst wäre es langweilig. Eine Casting-Show ist der einzige Weg, bei dem du von null auf hundert ,berühmt' werden kannst. Ich kann jedem, der es sich zutraut, nur empfehlen, bei so etwas mitzumachen.

Manche Sieger verschwinden nach kurzem Hype schnell wieder in der Versenkung.

Andy: Man weiß nie, woran es gelegen hat. Es gibt Bands wie Monrose oder Queensberry, bei denen es funktioniert. Selbst wenn man einen Nummer 1-Hit hat und danach nichts mehr kommt, kennen die Leute einen noch. Dann kann man immer noch sein eigenes Ding machen.

Hat sich für Sie schon ergeben, wie es weitergehen könnte?

Andy: Zum Team von Popstars gehören Musikredakteure, mit denen ich mich übers Internet unterhalte und denen ich Songs schicke. Jetzt aufzuhören wäre der größte Fehler. Mich stört nur die Ungewissheit.

Wie kommen Sie zurecht, wenn Fans Sie belagern?

Andy: Das ist schon krass, wenn Jugendliche vor Freude schreien. (lacht) Der Erfolg ist das, was ich mit meiner Musik immer wollte. Das habe ich jetzt ein bisschen geschafft.

Am 22. Dezember treten Sie im Trierer Exhaus auf. Was erwartet die Besucher?

Andy: Das wird ein Dankeschön-Konzert für alle, die mich unterstützt und mit mir gefiebert haben. Ich spiele Songs aus der Show und meine Lieblingstitel. Unplugged, ganz nah an den Zuhörern.

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