Rosenstraße

(U. M.) Hannah Weinstein ist fassungslos, dass ihre Mutter Ruth im Schmerz um den verstorbenen Ehemann der Tochter die Heirat mit einem Südamerikaner verbietet. Auf der Suche nach den Gründen wird ihr der Name einer Deutschen genannt, bei der Ruth als Kind Unterschlupf fand.

Diese Frau, Lena Fischer, lebt noch, und sie erzählt Hannah die Geschichte der Berliner Rosenstraße, wo deutsche Frauen für die Freiheit ihrer Männer kämpften, die dort inhaftiert waren. Katja Riemanns Venedig-Triumph, wo sie für ihre Rolle der jungen Lena Fischer als beste Schauspielerin prämiert wurde, haben Margarethe von Trottas jüngster Kinoarbeit zu einem Ereignischarakter verholfen, dem der Film nur auf schauspielerischer Ebene gerecht werden kann. Riemann und Maria Schrader (als Hannah) zeigen als Hauptdarstellerinnen ihrer jeweiligen Handlungsebene bestechend konzentrierte Leistungen. Und auch die Nebenrollen sind mit gestandenen Akteuren wie Jürgen Vogel (bravourös als Lenas vom Krieg versehrter Bruder), Hans-Peter Hallwachs und Gabi Dohm (Lenas Eltern), Carola Regnier, Jutta Lampe, Doris Schade und Thekla Reuten erlesen besetzt und intensiv ausgestaltet. Jenseits der Schauspieler und hehren Thematik gibt es jedoch nichts zu feiern in der Rosenstraße. Das Drehbuch ist hoffnungslos mit Figuren und Konflikten überfrachtet, und von Trottas glanzlos ungelenke Regie muss peinsam oft mit bedeutungsschweren Worten kaschieren, was den Bilder an Ausdruckskraft fehlt. Das große Filmerzählen deutscher Provenienz bleibt einmal mehr auf die Strahlkraft des Anliegens beschränkt. (Broadway, Trier)

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