Rote Rosen und scharfe Dornen

TRIER. Hildegard Knef ist die neue Produktion des Trierer Schauspiels gewidmet. Die Revue "Für mich soll’s rote Rosen regnen" skizziert ein faszinierendes Leben und lässt dabei Zeitgeschichte passieren.

Vor vier Jahren starb Hildegard Knef (1925-2002), doch die Erinnerung an sie ist lebendig. Das Theater Trier zeichnet ab Samstag ein Porträt der Knef mit der Revue "Für mich soll's rote Rosen regnen" von James Lyons. "Hildegard Knef ist ein Faszinosum", sagt Intendant Gerhard Weber, "eine Frau, an der man sich reiben konnte, weil sie keinem Idealbild entsprach, und die sich abgerieben hat im spießigen Nachkriegsdeutschland." Eine Frau mit ungeheuer reichem Leben, sagt Regisseur Jürgen Lorenzen. "Sie ist vom bürgerlichen Mädchen zum ersten deutschen Nachkriegs-Filmstar, zur Hollywood-Diva und zum Broadway-Star avanciert, hat Karriere als Chansonsängerin und Autorin gemacht, und harte Schicksalsschläge wie den Krebs einstecken müssen." Im Stück wird die Diva aus der Perspektive ihrer letzten Lebensjahre mit der jungen Hildegard konfrontiert. Rollen, für die es im derzeitigen Trierer Ensemble ideale Besetzungen gibt: Verena Rhyn und Claudia Felix. "Die beiden kommen der Knef sehr nahe", meint Weber. Dennoch soll nicht der Versuch einer Knef-Imitation unternommen werden: "Ich will keine billige Kopie", sagt Regisseur Lorenzen. Verena Rhyn mit ihrer Stimme und Claudia Felix mit ihrem Aussehen weckten zwar Assoziationen an die Knef, doch das Anliegen sei, eine eigene Interpretation zu schaffen. Auch das sei Teil der Hommage, denn Knef habe selbst immer eigene Ansätze gesucht. "Dazu versuchen wir, zu verallgemeinern und ein Frauenschicksal zu zeichnen, in dem sich viele Frauen wiederfinden können." Für Lorenzen liegt der besondere Reiz der Produktion in der Verschmelzung des seelischen Porträts mit musikalischer Revue. Begleitet von Klavier, Bass und Schlagzeug singen die Darstellerinnen bekannte Chansons der Knef, die den Lebensabschnitten inhaltlich zugeordnet sind. Die musikalische Leitung hat Ketino Ruchadze, das Bühnenbild ist von Franz Münzebrock, die Kostüme sind von Carola Vollath, die dramaturgische Betreuung liegt bei Claudia Löser. Premiere ist am Samstag, 8. April, um 19.30 Uhr. Karten im Vorverkauf unter der Nummer: 0651/718 1818.

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