Schloss Hamm

(er) Ein wenig der Welt entrückt liegt im malerischen Prümtal die Burg Hamm, heute Schloss Hamm, nahe beim Biersdorfer Stausee. Der Platz könnte nicht besser gewählt sein für eine Burg, die den Überblick zu behalten und sich gegen Feinde und Angriffe jedweder Art zu verteidigen hat.

Auf einem langgezogenen Bergrücken, den von drei Seiten die Prüm umfließt, liegt die alte wehrhafte Anlage. Schon im 9. Jahrhundert hatten die Grafen von Vianden die Herrschaft in der Südeifel, die sie von den Luxemburger Herzögen erhalten hatten, an ihre Verwandten, die Herren von Hamm, als Afterlehen weitergegeben. Mit dem Lehen war die Pflicht verbunden, die nahe Abtei Prüm zu schützen. Die neue Herrschaft verlangte angemessene Anlagen und Räumlichkeiten. Schon 1052 wird eine Burg Hamm - wohl als Vorgängerin der derzeitigen Burg - urkundlich erwähnt. Der heutige Komplex stammt aus dem 14. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert wurde der Palas, das einstige Herrenhaus, umgebaut. Wobei es einen handfesten Streit gab, wie die Chronik festhält, weil die Herren von Hamm in ihren Dörfern Hilfsdienste beim Bau verlangten. Viele Male wurde die mächtige Burganlage verändert, immer wieder war sie dem Verfall preisgegeben, bis schließlich Graf Friedrich von Renesse, dem durch Heirat die Anlage zugefallen war, Palas und Befestigungsanlagen Ende des 19. Jahrhunderts umfangreich instand setzen und als Wohnschloss umbauen ließ. Aus jener Zeit stammt das heutige Erscheinungsbild mit den ergänzten Mauerkronen und Turmabschlüssen. 1945 fiel die Anlage einem Brand zum Opfer, bei dem ein großer Teil des Herrenhauses und das gesamte Inventar verbrannte. Schloss Hamm ist nicht allein eine imposante Burganlage, die ein wenig an jene von Schönecken erinnert. Sie steht auch für die vielfältigen Verbindungen in der Großregion. Nach Malberg, Clerf oder Bürresheim reichen unter anderem die familiären Beziehungen der alten Burg. Wer heute nach Hamm kommt, ist vor allem beeindruckt von der wehrhaften Kraft der Anlage. In der hauseigenen Kapelle springen sofort drei hervorragende Grabdenkmäler aus dem 16. Jahrhundert ins Auge. Als Dame mit dem Hündchen rührt ganz besonders das Bildnis der Anna Beyrin von Boppard. Sehr interessant ist das barocke Altarkreuz mit den "arma Christi", den Waffen, sprich Leidenswerkzeugen Jesu. Feste, Konzerte und Lesungen finden im Saal über der Kapelle statt. Tag des offenen Denkmals, 14. September, geöffnet 10-18 Uhr, Führungen, Aufführung des Kindermusicals "Ritter Rost", 11 und 16 Uhr; Anfahrt über Bitburg, Richtung Stausee Biersdorf.

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