Sie spielte Cello

Trier · Jungen Musikern eine Chance geben: Bei der Reihe "Klassik um Elf" tritt der Nachwuchs zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Trier auf. Über 170 Zuhörer zeigten sich am Sonntag begeistert über eine frische Interpretation von Wiener Klassik mit spätbarocken Anklängen. Dem Kapellmeister Wouter Padberg stand die erst 17-jährige Annabel Hauk am Solo-Cello zur Seite.

 Nahe an der Perfektion: Die junge Cellistin Annabel Hauk beim Konzert mit dem Philharmonischen Orchester Trier. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Nahe an der Perfektion: Die junge Cellistin Annabel Hauk beim Konzert mit dem Philharmonischen Orchester Trier. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Trier. Immer wieder gibt das Philharmonische Orchester der Stadt Trier in ihrer Reihe "Klassik um Elf" jungen Interpreten eine Chance, ihr Talent vor einem größeren, fachkundigen Publikum zu präsentieren. Im einmalig schönen Ambiente der Promotionsaula des Jesuitenkollegs darf an diesem Sonntagmorgen die schon vielfach ausgezeichnete, junge Cellistin Annabel Hauk ihr erstaunliches Können beweisen. Das Konzert für Violoncello und Orchester in C-Dur von Joseph Haydn (1732-1809) scheint ihr wie auf den Leib geschneidert.
Mit aller Ruhe beginnt sie im Moderato, leicht wie eine Feder schwingt der Bogen über die Saiten ihres Instrumentes des Schweizer Violinen-Baumeisters Michael Stürzenhofecker. Konzentriert meistert Annabel das Adagio, intensiv und ausdrucksstark das Allegro Molto.
Die junge Dame fesselt das Publikum mit ihrem Spiel, technisch nahe der Perfektion und mit einer frühen Virtuosität, die zu den schönsten Hoffnungen Anlass gibt. Manch einen Zuschauer erinnert ihre Attitüde an die argentinische Meister-Cellistin Sol Gabetta, man fragt sich, was da wohl noch kommen mag, wenn jemand mit nur 17 Jahren sein Instrument schon so souverän beherrscht. Die Trierer Philharmoniker sind am Sonntagmorgen hellwach und bestens aufgelegt; wie ein Schatten folgen sie dem Cello, binden es ein, setzen eigene Akzente. Wouter Padberg dirigiert gewohnt unaufgeregt, aber stringent. Erst bei der anschließenden Sinfonie Nr. 87 in A-Dur von Haydn nimmt er forsch die Zügel in die Hand und lässt sein in kleiner Besetzung angetretenes Orchester mit der gebotenen Schärfe spielen. Das Vivace klingt freudig, fast expressiv, im Adagio wird es fein und zart. Herausragend Mandryka Müllers Flöte im Menuett, ein energischer "Reprisenritt" im kraftvollen Finale. Zum Auftakt des Konzertes hatte Haydns Notturno Nr. 3 in C-Dur das Publikum wachgekitzelt, von der ursprünglich geplanten Ouvertüre von Georg Joseph Vogler war kein Aufführungsmaterial zu bekommen.
Großer Applaus belohnt das Orchester, den Dirigenten und vor allem die junge Solistin.

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