So und nicht anders

Ein Kammerkonzert der besonderen Art hat die Villa Musica im Kurfürstlichen Palais angeboten. Das vom SWR mitgeschnittene Sendekonzert widmete sich ganz der Instrumenten-Kombination von Violine und Klavier.

Trier. (gkl) So und nicht anders muss das klingen, was hier gerade erklungen ist. Diese Musik ist genau für die Musiker, für den Raum und für diesen Moment geschrieben worden. Ein solches Gefühl konnte man im Kurfürstlichen Palais erleben, als die Geigerin Barbara Doll und die Pianistin Cristina Marton dort gastierten. Wie so häufig, wenn die Landesstiftung in Trier zu Gast ist, war der Besuch des Konzerts eher mäßig. Ein Phänomen, das nicht wirklich erklärlich ist. Umso erfreulicher, dass trotzdem immer wieder Konzerte der Villa im Palais stattfinden.

Das Programm stand unter der Überschrift "Jugendstil" und umfasste Werke von Alexander Zemlinsky, Franz Schreker, Fritz Kreisler und Franz Schubert. Zemlinskys Serenade A-Dur und Schrekers Sonate F-Dur bildeten den Auftakt des Konzerts und stimmten auf den einsamen Höhepunkt ein. Welche Qualitäten die Darbietungen hatten, zeigte die Tatsache, dass schon zum Pausen-Applaus "Bravos" ertönten. Diese Zustimmung war die logische Folge von absolut schlüssigem Spiel zweier perfekt aufeinander abgestimmter Künstlerinnen, die, jede für sich, ihr Instrument bestens beherrschten.

Der wahre Höhepunkt aber sollte mit Schuberts Fantasie C-Dur kommen. Eine solch innige Verbindung zwischen Musikern und Komposition erlebt man selten. Die hohen technischen Anforderungen, die das Werk an die Akteure stellt, schienen überhaupt keine Rolle zu spielen. Und selbst, wenn es hier einen Stolperstein gegeben hätte, wäre er wahrscheinlich nicht aufgefallen. Spannung herrschte von der ersten bis zur letzten Note, packte das Duo und das Publikum und ließ nicht mehr los. Sehnsucht und Verzweiflung brachen sich ihre Bahn, erfuhren ein wenig Beruhigung, nur um anschließend umso dramatischer wieder die Oberhand zu gewinnen. Bei dieser Interpretation geriet die brillante technische Ausführung durch die Musikerinnen fast aus dem Blick. Fast wie ein Appendix wirkten danach die vier Violinstücke von Kreisler. Doll hatte mit ihrem Kommentar vollkommen recht: "Nach dem Schubert kann man eigentlich nichts mehr spielen." Die eigentlich als Zugabe geplanten Stücke waren wohl per Unglück ins Programm geraten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort