Spritziger und lebendiger Standard

Regelmäßig unternimmt der Jazzclub Eurocore als Konzertveranstalter grenzüberschreitende Ausflüge in den Bereich der Klassik. Jüngst stand ein baltisches Orchester auf der Gästeliste des Clubs.

Trier. (gkl) Die so genannten Salzburger Sinfonien von Wolfgang Amadeus Mozart gehören zum üblichen Repertoire eines jeden Streichorchesters. Es verwunderte deshalb nicht, dass das Divertimento D-Dur, KV 136 gleich am Anfang des Programms des Lettischen Philharmonischen Kammerorchesters zu finden ist. Auf Einladung des Trierer Jazzclub-Eurocore waren die Musiker aus Riga an die Mosel gekommen. Schon die ersten Takte Mozarts zeigten, dass dieses Konzert wohl ein schwungvoller Abend werden würde. Dabei war es sehr interessant, zu beobachten, wie das Orchester die meist etwas breite und voluminöse osteuropäische Klangkultur mit der heute eher gültigen spritzigen und lebhaften Interpretationsart verband. Davon profitierten auch Edvard Griegs Holbergsuite, Opus 40, und die Streicherserenade, Opus 48, von Peter Tschaikowsky - insgesamt ein solides Standardprogramm.

Ein wenig aus dem Rahmen fiel da schon das Konzert für Querflöte und Streicher, Wq 169, von Carl Philipp Emanuel Bach, in dem Agnese Nikolovska den Solopart übernommen hatte. Technisch wie musikalisch konnte sie vor allem in den Kadenzen überzeugen.

Allerdings wurde eine Schwachstelle deutlich, die den ganzen Abend durchzog. Die Lautstärke des Orchesters war dem Rokokosaal nicht angemessen und deckte beim Flötenkonzert die Solistin nicht selten zu. Trotzdem konnte der Jazzclub seinen Ausflug in die Klassik als einen vollen Erfolg verbuchen - das Publikum entließ die Musiker erst nach zwei Zugaben.

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