,,Swing regiert die Welt"

Den Refrain ,,Swing regiert die Welt" von Friedrich Meyers ,,Swing, Swing, Swing" (1949) ließ das Konzert im Theater für einen Abend wahr werden. Dafür sorgten Philharmonic Swing Orchestra, Odeon Jazz Quartett, Swinging Voices, Cornelia Hain sowie als Moderator Dieter Lintz.

Trier. Einen tollen Swing-Abend bereiten die 23 Musiker sowie TV-Redakteur Dieter Lintz als Moderator mit seinen launigen Kommentaren den über 500 Zuhörern im Großen Haus des Theaters. Los geht's mit einer Instrumental-Version von George Gershwins ,,Straight up the band", die gemeinsam vom Philharmonic Swing Orchestra und dem Odeon Jazz Quartett bestritten wird und bereits andeutet, welch schöner musikalischer Abend das Publikum in den nächsten rund zweieinhalb Stunden erwartet. Dann steigen auch die Swinging Voices im Konzert stilgerecht zu ,,Twentyfour robbers" von Audrey Wood mit schwarzem Hut und Anzug ein und laden zu einer ,,Reise in den Untergrund".

Kommentator Lintz dazu: ,,Es handelt sich hierbei keineswegs um eine Anspielung auf die amerikanische Bankenkrise." Beim Stück selbst beeindruckt neben dem Gesang der Swinging Voices im Stil der ,,Comedian Harmonists" vor allem Oleg Berlin, ,,der saarländische Russe" des Odeon Jazz Quartetts, mit seinen Saxofon-Soli.

Die Wahrheit über den "Barbier von Sevilla"



Der weitere Abend entführt - auf Umwegen - in die Welt der Oper und enthüllt am Beispiel eines Songs der ,,3 Travellers" "die Wahrheit über den Barbier von Sevilla". Hier gibt Sebastian Laverny eine viel beklatschte Einlage als ,,Mann am Klavier", die Sänger sind - stilgerecht zum spanischen Titel - mit Kastagnetten ausgerüstet. Darauf folgt instrumental der Klassiker ,,Fly me to the moon" aus dem Jahr 1954 von Bart Howard, bekannt vor allem in der Version Frank Sinatras. 1969 wird diese Fassung den Astronauten von Apollo 11 bei ihrem Mond-Landeanflug per Funk an Bord übermittelt, wie Dieter Lintz dazu erklärt. Es folgt ein Block von vier Songs, die eine ,,Tour durch die Traumfabrik Hollywood" unternehmen, also Filmmusik vorstellen. Den Auftakt macht ,,Paper Moon" (1973) . Sängerin Cornelia Hain, beim Orchester der Stadt Trier als Bratschistin beschäftigt, überzeugt mit ihrer ausdrucksstarken, kraftvollen Stimme.

Die Musiker, hier Peter Kasper am Kontrabass, Sebastian Laverny am Klavier und Oleg Berlin am Saxofon, stellen in Soli mehrfach ihre Virtuosität unter Beweis und spielen sich sozusagen musikalisch die Bälle zu. Mit Duke Ellingtons Standard ,, I don't mean a thing (if it ain't got that swing)”, jenem Titel von 1931, der der gesamten Swing-Ära den Namen gab, geht's nach dem Film-Block weiter. Fred Boden, neben Sebastian Laverny der musikalische Leiter des Abends, bietet ein tolles Schlagzeug-Solo, das Arrangement des Klassikers ist überragend. Nach der Pause folgen zunächst der Instrumentaltitel ,,Mambo 007", vorgestellt vom Odeon Jazz Quartett, dann in großer Besetzung der ,,St. Louis Blues Marsh". Bald darauf bietet Cornelia Hain eine elektrisierende Fassung von ,,Fever", bei der der Großteil des Publikums mit den Fingern mitschnippt.

"Mackie Messer" und Latino-Rhythmen



Auch die Trompeter, Posaunisten sowie Schlagzeuger und der Percussionist erhalten umfangreich Gelegenheit, ihr Können in Soli zu zeigen: Höhepunkt ist hier die Drum-Battle, in der sich Fred Boden und sein Kollege Klaus Berlingen ein eindrucksvolles Gefecht liefern und dem Publikum auch hinlänglich Kabinettstückchen bieten. Das Finale läuten die Swinging Voices mit dem Titel ,,Ich küsse Ihre Hand, Madame" von den ,,Comedian Harmonists" ein. Den Abschluss des offiziellen Programms bildet dann ,,Mackie Messer" aus der ,,Dreigroschenoper" von Brecht/Weill. In diesem Song werden alle Musiker vorgestellt. Zu den Saxofonisten gehört Michael Ophelders, eigentlich Schauspieler am Theater. Die vom Publikum stürmisch geforderten Zugaben setzen mit einem Stück im Latino-Rhythmus ein und enden in einer Vokal-Version des Openers.

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