"Traumland" Europa

TRIER. (mö) Europa ist für viele Menschen aus der Dritten Welt das Traumland schlechthin. Eine zerbrechliche Vision. In deutscher Erstaufführung zeigt das Trierer Theater am Samstag Ahmed Ghazalis Schauspiel "Schafe und Wale". Es befasst sich mit der illegalen Einwanderung aus der Dritten Welt.

In der Meerenge von Gibraltar sinkt ein Holzschiff mit Flüchtlingen aus Afrika. Ein Frachter nimmt die Überlebenden auf, aber die Verhandlungen mit den angrenzenden Staaten ziehen sich hin. Schließlich kommt es unter der Besatzung zu Tumulten. Der marokkanische Autor Ahmed Ghazali hat diese Geschichte zu einem Schauspiel verarbeitet und damit ein hoch brisantes Thema angepackt: Die illegale Einwanderung aus der Dritten Welt nach Europa, dem Traumland für viele. "Schafe und Wale" - der symbolträchtige Titel bezieht sich auf die Situation der Erdteile. Das Schaf ist Inkarnation des Südens, des afrikanischen Kontinents mit seinen Völkermorden, seinen Opfern von Krieg und Gewalt, den Flüchtlingen, die sich in brüchige Boote retten. Der Wal symbolisiert Europa - scheinbar stark und mächtig, in Wirklichkeit gestrandet, unbeweglich und hilflos. Am Ende geraten die Werte des alten Kontinents ins Wanken. Das Theater Trier zeigt Ahmed Ghazalis Schauspiel-Parabel am kommenden Samstag, 12. März, um 19.30 Uhr als europäische Erstaufführung. Die Inszenierung, die sich dem Thema auch mit Tanzszenen und Musik nähert, besorgte der Luxemburger Regisseur Jean-Paul Maes. Tarek Assam, Balletchef am Stadttheater Gießen, hat eine Choreografie für den Gasttänzer Gregoy Livingston erarbeitet. Der marokkanische Musiker Monsif schrieb für diese Produktion die Musik. Es spielt das Ensemble des Trierer Theaters. Weitere Aufführungen: 1., 5., 16., 20. und 23. April. Karten unter (0651) 718 18 18. Gleichfalls am 12. März, 18.30 Uhr, wird im Theaterfoyer eine Fotoausstellung eröffnet. Jürgen Escher dokumentiert die Arbeit der Organisation "Cap Anamur".

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