Wittlich. (gkl) Der Musikwissenschaftler Arnold Schering hat schon 1934 behauptet, die Texte von William Shakespeare seien die Grundlage für die Instrumentalkompositionen von Ludwig van Beethoven. Eine Steilvorlage für die Wittlicher Kulturtage, die unter dem Motto "Cross-Over der Künste" stehen. Der Musikkreis der Stadt Wittlich in Kooperation mit der Stadtbücherei machte die Probe aufs Exempel. Sie engagierten das renommierte Nomos-Quartett sowie den Schauspieler und Regisseur Rainer Iwersen, um beide Genies in der Synagoge in Wittlich zu Wort kommen zu lassen. Komplettiert wurde der Abend durch Einführungen des Berliner Musikwissenschaftlers Heinz von Loesch.Es waren Texte aus "Romeo und Julia" und dem "Sommernachtstraum", die das Quartett und Iwersen mit dem Streichquartett Es-Dur, Opus 74, auch bekannt als Harfenquartett, beziehungsweise mit dem Quartett B-Dur, Opus 130, verbanden, so wie Schering glaubte, dass sie zusammengehörten. Ob man ihm glauben mag oder nicht: Beethovens Musik kann man unter neuen Aspekten hören, es ist eine Verbindung zwischen dem Drama und dem Es-Dur-Quartett denkbar. Die Kantilene des zweiten Satzes könnte das liebevolle Gespräch zwischen den Protagonisten darstellen. Überlegungen, was Iwersen und das Nomos- Quartett leisteten, war aller Anerkennung wert und hätte mehr Besucher verdient gehabt. Iwersen stellte sich als ein ausgezeichneter Rezitator dar, der bestens mit den Texten umzugehen wusste. Das Ensemble ging intensiv darauf ein, auch wenn es auf technischer Seite nicht immer zu Höchstleistungen aufgelegt war. Die Ausdeutung des Notentextes gelang bestens. Ob es nun wirklich ein Cross-Over der Künste war, oder ob man nicht besser von einem Zusammenführen spricht, mag dahingestellt sein. Es war ein großer Abend, der die Musik in einem neuen Licht erscheinen ließ.