Volksfreund-Autorenwettbewerb: Die großen Fragen des Lebens - und noch viel mehr

Trier · Es geht um Freiheit, es geht um Liebe, es geht um Hoffnung: Ilse Campbell aus Rittersdorf in der Eifel widmet sich in ihrer Kurzgeschichte "Paradiesheime" den großen Fragen des Lebens - und hat damit den Autorenwettbewerb des Trierischen Volksfreunds und der Dieter-Lintz-Stiftung gewonnen.

 Ilse Campbell. Foto: privat

Ilse Campbell. Foto: privat

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Herzlichen Glückwunsch! Lange hat die Jury (siehe unten) über mehr als fünfzig Texte von jungen und nicht mehr ganz so jungen Schreibtalenten aus der Region beraten. Das Motto war vorgegeben: "Tu was!" für Jugendliche (die Siegergeschichte von Hannah Katharina May lesen Sie am Freitag im Trierischen Volksfreund) und "Zukunft - die Welt 2050" für Erwachsene, der Beitrag von Ilse Campbell, den Sie hier lesen können .

Die Qualität des Wettbewerbs: beachtlich! Sechs Geschichten kamen in die engere Wahl für den Preis in der Kategorie "über 18". Sechs Geschichten, die das Zeug zur Nummer eins hatten. Sechs Autoren, die stilistisch, formal und inhaltlich überzeugten.

Ganz vorn landete, nach einem superengen Kopf-an-Kopf-Rennen, Ilse Campbell, die seit Jahren Romane und Erzählungen veröffentlicht und sich mächtig freute, als sie von der Jury-Entscheidung erfuhr: "Wirklich? Das habe ich nicht erwartet. Riesig!"

Ebenso begabt, ebenso eindrucksvoll und deshalb hier genannt: K. Lauer (Pseudonym): "Svens 85. Geburtstag"; Selina Holbach aus Ockfen: "Die Mission"; Horst Chip (Pseudonym): "C:L:I:P"; Michael Vieten aus Thalfang: "Handbuch zur Rettung der Welt"; Paul Walz (Pseudonym): "Im Nirgendwo". Mit einer "lobenden Erwähnung" zeichnet die Jury die älteste Autorin aus: Liesel Hünichen. Die 97-Jährige aus Trier hat zwei wunderbare Geschichten eingereicht, in denen sie von "Tante Lene" und der "Nachtkerze" erzählt. Chapeau!

Das sagt die Jury:
Dr. Frank P. Meyer, Schriftsteller ("Normal passiert da nichts", "Hammelzauber"), Geschäftsführer des Graduiertenzentrums der Universität Trier, Leiter der Zentralen Studienberatung: "Paradiesheime" ist souverän komponiert. Klare Struktur, Fantasie, Lokalkolorit, schöne sprachliche Bilder.

Rudolf Hahn, ehemaliger Leiter des städtischen Bildungs- und Medienzentrums Trier: Eine originelle Geschichte. Ilse Campbell erzählt konzentriert und dicht, sie spielt geschickt mit Rückblenden.

Prof. Dr. Michaela Brohm, Dekanin des Fachbereichs Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Philosophie und Psychologie an der Universität Trier: Auffällig ist, dass viele Autoren pessimistische Zukunftsszenarien entwerfen. Zerstörte Umwelt, zerstörte Menschen, zerstörte Gesellschaft. Bei Ilse Campbell ist nicht alles "gut", aber sie setzt ein deutliches Zeichen der Hoffnung.

Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur des Trierischen Volksfreunds: "Paradiesheime" handelt von der Frage, wie wir leben und wie wir in Zukunft leben wollen. Inte gration, Vergreisung der Gesellschaft, Einsamkeit - das sind schwierige Themen von heute, verpackt in eine Science-Fiction-Handlung von morgen. Ilse Campbell kontrastiert die eiskalte, unmenschliche Wirklichkeit des Jahres 2050 mit einer sentimentalen, fast kitschigen Lovestory und steigert sanft die Spannung bis zum Ausbruch des "Helden" aus der Gefangenschaft.
Ilse Campbell liest am Donnerstag, 7. Juli, um 18 Uhr zur Eröffnung der Veranstaltung "StadtLesen" auf dem Trierer Domfreihof aus ihrer Kurzgeschichte, unmittelbar vor dem Auftritt von Gaststar Andrea Sawatzki.Zur Person

Preisträgerin Ilse Campbell, 1957 in Trier geboren, lebt und arbeitet in der Eifel. Nach dem Abitur war sie aus Neugier und Abenteuerlust nach Israel gezogen, um in einem Kibbuz am See Genezareth zu arbeiten.Dort traf sie ihren späteren israelischen Mann, lernte Hebräisch und blieb insgesamt acht Jahre. Sie erlebte den ersten Libanonkrieg "Frieden für Galiläa".

Die Erfahrungen, die ein solcher Krieg bei den jungen Soldaten hinterlässt, bildeten die Basis für ihren tiefgründigen Roman "Tikwa heißt Hoffnung". Nach acht Jahren in Israel und der Trennung von ihrem Mann kehrte sie mit ihrer Tochter nach Deutschland zurück. Heute ist sie mit einem US-Amerikaner verheiratet. Nach Aufenthalten in den Staaten ist die Eifel zu ihrer Heimat geworden. Sie arbeitet auf einem amerikanischen Stützpunkt im Personalwesen, während ihr Mann seit zehn Jahren in Kabul (Afghanistan) beschäftigt ist und ihr Sohn in den USA studiert.

Die Autorin hat mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht. Im Juli erscheint "Saids Sommer" in der Anthologie "Sommer und Mehr", zwei ihrer Postkartengeschichten sind gerade in einem E-Book publiziert worden. Momentan arbeitet sie an einem neuen Roman, der dieses Mal im Süden der Vereinigten Staaten spielt. (Quelle und weitere Infos: ilsecampbell.de )

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