Von Socke Schorsch, Butzekatzen und Gießkannensamba

Trier · Bei der jüngsten Auflage der Kabarettbundesliga haben die Komödianten Maria Vollmer und Lars Redlich das Publikum in der Trierer Tufa begeistert. Doch der Berliner Lars Redlich hatte zum Schluss die Nase vorn.

 Frech, witzig, unkonventionell: Der Berliner Lars Redlich bei seinem Auftritt in der Tufa. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Frech, witzig, unkonventionell: Der Berliner Lars Redlich bei seinem Auftritt in der Tufa. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Trier. Gleich beide Kabarettisten, die bei der jüngsten Runde der Kabarettbundesliga in der Trie rer Tuchfabrik gegeneinander angetreten sind, haben ihren Vortrag mit musikalischen Einlagen gewürzt.
Da ist zum einen die Kölnerin Maria Vollmer, die in der Rolle der "Marianne aus dem Reihenhaus" mit ihrem Programm "Sünde, Sekt und Sahneschnittchen" das Alltagsleben einer Mittvierzigerin aufs Korn nimmt. Lebendig springt sie vom Keller ausmisten zum sporttreibenden Ehemann, nimmt zur Melodie von Petula Clarks Song "Downtown" aktuelle Fernsehsendungen von "Frauentausch" und "Bauer sucht Frau" aufs Korn. Das Smartphone hat, laut Vollmer, bei den Menschen einen erheblichen Verhaltenswandel ausgelöst ("Früher hatte man ein Tamagotchi, heute ist man eins"), und auch das Shoppingthema mit der Versandfirma Zalando, das Vollmer auf die Melodie von Abbas Lied "Fernando" besingt, darf nicht fehlen. Höhepunkt ihrer Show: ein Samba, getrommelt auf Gießkanne, Kehrschaufel und Holzschuhen.
Der Berliner Lars Redlich, zweiter Teilnehmer dieses Abends, hatte nach Meinung der Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Tufa mit seinem Programm "Lars but not least" die Vorstellung seiner Vorgängerin aber getoppt. Bei der Notenvergabe durch das Publikum setzte er sich mit 6,69 zu 3,31 Punkten gegen Vollmer durch und entschied diese Runde der Kabarettbundesliga für sich.
Redlichs Stärken sind die Situationskomik und seine Musikalität, mit der er seine Nummer würzt. So wechselt er von der Gitarre zum Flügel und wieder zurück, besingt seine Dresdener Liebe Mandy, die "schokobraune Granate von Sachsen", spielt mit seiner Herkunft als Lehrerkind (zu Hause nicht aufgeräumt: Strafarbeit) und widmet seiner einzelnen Socke Schorsch, die ihren besten Freund respektive das Gegenstück bei 60 Grad in der Waschmaschine verloren hat, ein wehmütiges Lied. In einem dichten Feuerwerk von Gags und Gesang wechselt er von seiner Männerstimme in Alt und Sopran, entdeckt mit "Weil ich ein Mädel bin" die weibliche Seite des Lebens und stimmt gar mit hoher Stimme Whitney Houstons "I will always love you" an. Redlich bezieht das Publikum tatkräftig mit ein, als er die Besucher mit dem Rhythmus "Butzekatze" im Beatboxen und Hiphop unterrichtet und nimmt es auf den Arm, als er anschließend im Tour-Tagebuch nachschaut, welche Gags sich in der Tufa anbieten: "Trier: intellektuelle Witze ... weglassen!" cst

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