Vorsicht Klassik!

BERNKASTEL/TRIER. Die Mosel Festwochen drehen im Kulturhauptstadtjahr 2007 kräftig auf. Statt angesichts der mächtigen Konkurrenz auf Sicherheit zu setzen, spielt Intendant Hermann Lewen im Konzert der Großen mit. Und hat dabei reichlich Trümpfe auf der Hand.

Dieter Hildebrandt, Götz Alsmann, Martin Stadtfeld, Dominique Horwitz: An prominenten Namen herrscht kein Mangel bei den Moselfestwochen 2007. Rechtzeitig vor den Feiertagen hat Intendant Hermann Lewen das Schatzkästlein einen Spalt breit geöffnet, obwohl die offizielle Vorstellung des Programms erst im Frühjahr ansteht. Der Bernkasteler Kulturmanager macht keinen Hehl daraus, dass er auf Weihnachtsgeschenk-Käufer zielt.Präsente feinster Sorte hat er zur Genüge. Das beginnt schon am 28. Mai, wenn der Spee-Chor gemeinsam mit dem Philharmonischen Chor aus dem finnischen Tampere und der Rheinischen Staatsphilharmonie Edward Elgars selten gespieltes Oratorium "Die Apostel" aufführt. Beziehungsreiche Spielstätte ist der Vorplatz von St. Matthias, im Angesicht des einzigen Apostelgrabes nördlich der Alpen. Das große Open Air gilt schon jetzt als ein möglicher Höhepunkt im Rahmen des Kulturhauptstadt-Programms, zu dem es ebenso gehört wie die szenische Aufführung der "Carmina Burana" mit dem Trierer Konzertchor und einer Theatergruppe aus Ascoli Piceno am 18. August im Amphitheater.

Deutschlands derzeit angesagtester Pianist Martin Stadtfeld kommt am 8. Juli gemeinsam mit dem Cellisten Jan Vogler und einem Duo-Programm von Beethoven bis Schostakowitsch. Die Mosel Festwochen gönnen ihrem Publikum den Luxus, diese Top-Künstler im intimen Ambiente des Rokoko-Saals im Kurfürstlichen Palais hautnah zu erleben.

Auch den Schauspieler und Sänger Dominique Horwitz erlebt man in der Regel nur in größeren Hallen oder Theatersälen. Die Mosel Festwochen holen ihn ins stimmungsvolle Kloster Machern, wo er am 29. Juli zusammen mit der Pianistin Ragna Schirmer einen musikalisch-literarischen Abend über Clara und Robert Schumann gestaltet.

Gleich drei absolute Knaller im Grenzbereich zwischen Musik und Comedy bestreiten die Sommer-Open Airs im Kurfürstlichen Palais. Am 20. Juli kommt die österreichische "Mnozil Brass", eine begnadet-komische Blechbläser-Combo, deren Operetten-Spaß "Das trojanische Boot" im vergangenen Jahr vom Publikum und der Presse von Spiegel bis FAZ geradezu hysterisch gefeiert wurde.

Tags drauf warnen Dieter Hildebrandt und die Philharmonischen Cellisten Köln: "Vorsicht Klassik". Der Kabarett-Gigant, der demnächst seinen Achtzigsten feiert, hat sich zur Aufgabe gemacht, "die klassische Musik zu entheiligen und produktiven Unfug in ernste Stücke zu mischen".

Dritter im sommerlichen Spaß-Bunde ist am 11. August Stammgast Götz Alsmann, der diesmal "Mein Geheimnis" verrät. Eigentlich müssten die Mosel Festwochen diese Trilogie des gehobenen musikalischen Augenzwinkerns als Kombi-Ticket mit Abo-Rabatt verkaufen - an Kundschaft bestünde sicher kein Mangel.

Infos: 06531/3000 sowie unter www.moselfestwochen.de

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