Zoff im Klassenzimmer

Trier · Der Theaterverein SponTat ist vor allem bekannt durch seine improvisierten Krimis und das neue Theatersportformat "Maestro" zusammen mit Künstlern des Stadttheaters. Jetzt inszenieren die Laiendarsteller im Rahmen dieser Kooperation das Stück "Frau Müller muss weg" von Lutz Hübner, das aktuell als Film im Kino läuft. Am Sonntag, 15. März, ist Premiere in der Tuchfabrik.

 Frau Müller geht in die Offensive und macht den Eltern Vorwürfe. Eine Probenszene aus dem Theaterstück „Frau Müller muss weg“ mit Florian Burg, Hannah Swoboda, Stephan Vanecek und Lisa Höpel (von links). TV-Foto: Anke Emmerling

Frau Müller geht in die Offensive und macht den Eltern Vorwürfe. Eine Probenszene aus dem Theaterstück „Frau Müller muss weg“ mit Florian Burg, Hannah Swoboda, Stephan Vanecek und Lisa Höpel (von links). TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Als "Frau Müller muss weg" ins Kino kam, sei ihnen vor Überraschung erst einmal die Luft weggeblieben, erzählt Hannah Swoboda von SponTat. Denn das Stück hatte schon für vergangenen Oktober auf der Agenda der Trierer Theatergruppe gestanden, war aber verschoben worden, weil sich in Swobodas Familie Nachwuchs ankündigte.
Hoher Wiedererkennungswert


Eine Aufführung in Berlin hatte sie auf die Komödie aufmerksam gemacht und ihr Interesse geweckt: "Vieles von dem, was sich da am Schauplatz Klassenzimmer abspielt, ist sehr bezeichnend und kommt mir bekannt vor", sagt die Mutter und hauptberufliche Schulpsychologin. "Aber es tut gut, dass man hier so herzhaft darüber lachen kann."
Das Stück erzählt von einem Elternabend. Fünf Eltern wollen Lehrerin Frau Müller dazu bringen, die Klasse 4b abzugeben. Ihr pädagogisches Unvermögen sei schuld an den schlechten Noten der Kinder. Frau Müller dreht den Spieß um und macht Kinder und Eltern für die Misere verantwortlich. Ein erbitterter Kampf, auch unter den Eltern, beginnt ...
"Autor Lutz Hübner hat genau beobachtet und sehr gut geschrieben", findet Florian Burg, der Regie führt und diesmal auch selbst mitspielt. "Er hat diese typischen Reibungsflächen zwischen Beurteilung von Lehrern und Eltern klasse überspitzt", sagt der Familienvater. "Spannend auch, wie er die schnell bröckelnde Solidarität der Väter und Mütter aufs Korn nimmt". Die meisten aus dem sechsköpfigen Ensemble finden sich im Stück wieder - entweder als Eltern oder, wie Müller-Darstellerin Lisa Höpel, als pädagogisch Tätige. "Frau Müller ist von meinen eigenen Ansichten nicht weit weg", sagt sie.
Die Schauspieler bringen zum Teil eigene Anekdoten ein, sie haben die Handlung auch nach Trier verlegt. Mit dem Stück wird zudem die beim Theatersportprojekt "Maestro" begonnene Kooperation mit dem Theater Trier fortgesetzt. Denn mit dabei sind professionelle Schauspieler, zum Beispiel Yvonne Braschke, die Theaterbesucher aus den Musicals "Urmel" oder "Hair" kennen. "Damit sind wir in gewisser Weise Vorreiter der kulturpolitisch gewünschten Kooperationen zwischen freier Szene und institutioneller Kultur", sagt Hannah Swoboda, "aber wir würden uns das in noch intensiverer Form wünschen."
Mit ihrer Produktion gehen die "SponTäter" auch auf Schulen zu, bieten auf Wunsch Gastspiele an. "Denn eins zeigt dieses Stück: Um Konflikte zu lösen, braucht es gute und tragfähige Beziehungen", sagt Hannah Swoboda. "Die aber kann es nur durch Austausch geben."
"Frau Müller muss weg" mit Florian Burg, Hannah Swoboda, Minja Anusic, Yvonne Braschke, Lisa Höpel und Stephan Vanecek feiert am Sonntag, 15. März, 20 Uhr, im großen Saal der Tufa Premiere. Weitere Vorstellungen am 22., 27. und 29. März, am 12. und 26. April. An Gastspielen interessierte Schulen können sich an Hannah Swoboda wenden: kontakt@sponTat.de

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