Musikerpersönlichkeit mit Esprit und Sinn für Humor

Trier · Der italienische Pianist Stefano Bollani erhält in diesem Jahr den mit 10 000 Euro dotierten JTI Trier Jazz Award. Nach Marilyn Mazur, Oliver Strauch, Toots Thielemanns und Pascal Schumacher ist er der fünfte Preisträger der Trierer Auszeichnung, die jährlich wechselnd an international und interregional herausragende Jazz-Musiker vergeben wird.

 Der für seinen musikalischen Humor bekannte italienische Pianist Stefano Bollani ist der diesjährige Preisträger des JTI Trier Jazz Award. Foto: privat

Der für seinen musikalischen Humor bekannte italienische Pianist Stefano Bollani ist der diesjährige Preisträger des JTI Trier Jazz Award. Foto: privat

Trier. Nachdem der JTI Trier Jazz Award im Vorjahr in der Kategorie interregional an den luxemburgischen Vibraphonisten Pascal Schumacher überreicht wurde, steht nun dessen Verleihung in der Kategorie "international" an. Die Fachjury aus den Musikern, Festivalleitern und Journalisten Ulrich Beckerhoff, Ralf Dombrowski, Manfred Eichel, Peter Kleiß und Rainer Nolden hat beraten und den italienischen Pianisten Stefano Bollani zum Preisträger der mit 10 000 Euro dotierten Auszeichnung gekürt.
Er sei ein Souverän der Klavierkunst, dessen Esprit und pianistische Finesse ihres gleichen suche, heißt es in der Begründung. Das Votum sei einstimmig ausgefallen und die Wahl leicht gewesen, sagt Juror Peter Kleiß vom Saarländischen Rundfunk. Denn Bollani erfülle geradezu ideal die der Auszeichnung zugrunde liegenden Kriterien, eine Musikerpersönlichkeit mit internationaler Bedeutung bezüglich Ausstrahlung, Präsenz und künstlerischer Handschrift zu sein.
In Italien ein Medienstar


Ralf Dombrowski lobt Bollanis Verdienste als Pianist, Komponist und Leiter eigener Projekte und Formationen so: "Er ist Entertainer und Innovator, Ästhet und Autorität, vor allem aber jemand, der sich die Leidenschaft erhalten hat, Musik fortwährend neu zu erforschen und nach seinem Gusto zu gestalten." Das sei eine Frage des Könnens, aber auch der Haltung.
Der 41-jährige Bollani stammt aus Mailand, studierte am Luigi- Cherubini-Konservatorium in Florenz und wurde schon in jungen Jahren von Trompeter Enrico Rava gefördert. Mit 15 begann er in Clubs zu spielen. Nach Erfahrungen in verschiedenen Pop- und Jazzbands begann 1996 sein Karrieresprung in die Spitze des internationalen Jazz, als er von Enrico Rava zu Konzerten nach Paris eingeladen wurde.
Er spielte mit Richard Galliano, Michel Portal, Paolo Fresu, Pat Metheny, Lee Konitz oder Chick Corea, verwirklichte Projekte mit Orchester oder Big Band und veröffentlichte zahlreiche Alben. Außerdem schrieb er zwei Romane und gestaltete Radio- und Fernseh-Shows. Er bekam Preise wie den European Jazz Prize oder den Echo Jazz verliehen und avancierte in Italien zum Medienstar.
Besonders lobt die Jury des JTI Trier Jazz Award, dass es Stefano Bollani bei aller Vielseitigkeit gelang, seine musikalischen Eigenheiten zu entwickeln und sich als stilprägender Pianist des europäischen Jazz zu profilieren. ae
Am 26. September wird der Künstler den JTI Trier Jazz Award im Rahmen eines Preisträgerkonzertes im Tabaklager von JTI Trier entgegennehmen.

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