Vom Fernsehgarten ins Dschungelcamp

Im Zeitalter von Tablets und Smartphones sind Taschenfernseher längst überflüssig geworden. Mit der richtigen App können Nutzer auf den Mini-Computern das Fernsehprogramm verfolgen - oft sogar kostenlos.

Wer fernsehen will, ist längst nicht mehr an klassische Übertragungswege wie etwa Satellit oder Kabel gebunden. Bereits 37 Prozent der deutschen Internetnutzer verfolgen das aktuelle Fernsehprogramm über das Netz, so die aktuellen Zahlen des IT-Branchenverbandes Bitkom. Und dank Tablet und Smartphone muss man auch unterwegs nicht mehr auf die Lieblingssendung verzichten.
Viele deutsche Sender bieten neben ihrer Online-Mediathek, wo man Sendungen nachträglich anschauen kann, auch eine App an, um die Inhalte unterwegs und auf kleineren Bildschirmen abrufen zu können. Nutzer können darüber neben sogenannten Videos on demand - also Sendungen auf Abruf - zumindest teilweise auch auf das aktuell laufende Fernsehprogramm zugreifen. Das Problem daran: Es sind nur Inhalte des gewählten Senders verfügbar.
Doch es gibt zahlreiche Apps, die auf legalem Wege ein senderübergreifendes Fernsehprogramm versprechen. Eines der umfangreichsten Angebote hat Zattoo. Die Software lässt sich auf dem heimischen Rechner installieren, online im Webbrowser abrufen oder unterwegs als App auf Android-, iOS- oder Windowsgeräten nutzen. Wer den Dienst nutzen will, muss sich aber vorab mit einer E-Mail-Adresse anmelden.
Bei der kostenlosen Version werden beim Umschalten Werbeclips eingeblendet, zudem ist die Auswahl auf 72 Sender beschränkt. Ein Abo für weitere Sender ist allerdings für 9,99 Euro pro Monat erhältlich. Dafür gibt es teilweise HD-Qualität, aber dennoch nicht zwangsläufig die komplette Senderpalette. Die RTL-Gruppe etwa ist auch in der Bezahl-Variante nicht in allen Versionen zu empfangen.
Auch die Android-App Schoener Fernsehen muss im Gegensatz zur Web-Variante (schoener-fernsehen.com) ohne die RTL-Kanäle auskommen. Dafür bietet sie kostenlos unter anderem etwa ProSieben, Sat.1 oder den ORF an. Die Werbung lässt sich für 50 Cent im Monat deaktivieren.
Ein weniger umfangreiches Angebot an Livestreams bietet die kostenpflichtige Android- und iOS-App Live TV an. Dort sind nur einige Streams der öffentlich-rechtlichen Sender vorhanden. Dafür listet die App jedoch in der Programmübersicht auf, welche Sendungen gerade von den meisten Menschen geschaut werden. Dazu kommt eine direkte Verknüpfung zu Twitter, damit Nutzer dort unmittelbar über den Inhalt der aktuellen Sendung diskutieren können.
Wer nicht nach einem Liveprogramm, sondern gezielt nach seiner Lieblingsserie sucht, aber nicht jede Mediathek einzeln durchklicken möchte, ist bei der kostenlosen App dailyme TV, Serien & Fernsehen richtig. Dort, so der Anbieter, sind mehr als 600 Serien und Sendungen der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender abrufbar - teilweise sogar in der Originalsprache. Wer will, kann seine Lieblingssendung markieren, so dass neue Folgen automatisch heruntergeladen werden. Sie bleiben bis zum vollständigen Abruf auf dem lokalen Gerätespeicher. Klarer Vorteil: Zum Anschauen ist kein Internet erforderlich.
Man sollte jedoch beachten, dass das Streamen von Bewegtbildern viel Akkuleistung kostet und eine gewisse Netzgeschwindigkeit benötigt. Darüber hinaus sind Livestreams generell verzögert, da die Daten erst über die Server des Anbieters laufen müssen. Zattoo gibt einen Zeitversatz von bis zu einer Minute an.
Doch auch zu Hause kann sich das Handy als digitale Programmzeitschrift als nützlich erweisen. Apps wie etwa TV Pro oder On Air - TV Programm bieten eine Programmvorschau für mehr als 100 Sender. Darüber hinaus können Nutzer hier Informationen zu Schauspielern oder auch Trailer abrufen. np

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