Bruchlandung in Saarbrücken: Kopilot zog Fahrwerk zu früh ein

Luxemburg/Saarbrücken · Die Notlandung einer Luxair-Maschine in Saarbrücken Ende September ist auf menschliches Versagen zurückzuführen. Der Kopilot soll nie wieder in einem Cockpit der Fluggesellschaft sitzen, teilte die Firmenleitung mit.

 Das verunglückte Flugzeug blockiert die Start- und Landebahn des Flughafens Saarbrücken

Das verunglückte Flugzeug blockiert die Start- und Landebahn des Flughafens Saarbrücken

Foto: Peter Stefan Herbst/Saarbrücker Zeitung

Einem Flugzeug war Ende September beim Start vom Saarbrücker Flughafen Richtung Luxemburg ein Reifen geplatzt. Das Flugzeug brach aus und schlug auf der Landebahn auf. Danach rutschte es etwa 300 Meter über die Landebahn, berichteten Augenzeugen damals. Flug LG 9562 mit 20 Passagieren hob am 30. September in Saarbrücken ab. Die Propellermaschine Q400 war auf dem Weg von Hamburg in Saarbrücken planmäßig zwischengelandet und sollte eigentlich weiter nach Luxemburg fliegen. Die Maschine beschleunigte, nahm an Fahrt auf und hob ab. Plötzlich wurde der Startvorgang abgebrochen und der Pilot setzte das Flugzeug mit bereits eingefahrenem Fahrwerk auf der Piste auf. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Am Dienstagmorgen, 17. November, gab es eine Pressekonferenz zu dem Vorfall, wie das Luxemburger Tageblatt berichtete.

"Es war ein menschlicher Fehler," sagt Luxair-Direktor Adrien Ney. Martine Isler, der Vize-Präsident der LuxAir-Gruppe, erklärt, dass der Kopilot noch vor der Rotation bereits das Fahrwerk eingezogen habe. Das Flugzeug hatte somit noch nicht abgehoben, als das Fahrwerk eingefahren wurde. Der Kopilot wurde inzwischen suspendiert. Luxair-Chef Adrien Ney sagte,er werde nie wieder in einem Cockpit der Firma sitzen. Der Kapitän haben sich dafür richtig verhalten, heißt es weiter.

Die Maschine rutschte über die Piste. Durch die Reibungshitze kam es zur Rauchentwicklung, erklärt Pascal Kremer, der bei der Luxair für die Sicherheit verantwortlich ist. Dank der schnellen Reaktion des Kapitän konnte Schlimmeres verhindert werden, heißt es. Er übernahm die Kontrolle über das Flugzeug vom Typ Q400 und setzte die Maschine ohne Fahrwerk auf der Fahrbahn auf.

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig schickte wenig Stunden nach dem Vorfall Experten nach Saarbrücken. Das Flugzeug wurde in einem Hangar aufgebockt und untersucht. Details will die BFU erst 2016 veröffentlichen.

Spekulationen, wonach es sich um eine Kopilotin gehandelt hat, wurden von offizieller Seite nicht bestätigt.

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