10 000 Fußballfelder brauchen eine Strategie

WITTLICH. 4965 Hektar hat die Gemarkung Wittlich. Zum Vergleich: Bitburg hat 4754 und Monaco 200 Hektar. Zwar hat Wittlich weder Yachthafen noch einen echten Fürsten, dafür aber hat die Kleinstadt sonstiges Entwicklungspotenzial. Das zeigt der Flächennutzungsplan (FNP).

10 000 Fußballfelder deckt das Gebiet ab, das Stadtplaner Thomas Eldagsen und Hermann Neumann von der Stadtverwaltung für die kommenden Jahre gemeinsam mit dem Bitburger Büro ISU im Blick hatten. Ihr Augenmerk galt besonders einem Drittel der Gemarkung. Ihre Aufgabe: den 22 Jahre alten Flächennutzungsplan der Stadt bis zum Jahr 2020 "fit zu machen". Ihre Fragestellung: Wo sind neue Wohngebiete sinnvoll, wo Gewerbe- und Ausgleichsflächen möglich, was hat sich seit 1981, als der erste FNP erstellt wurde, getan, wo gibt es neue Tatsachen etwa in Sachen Konversion? Kurz: In welche Richtungen kann die Entwicklung der Stadt in den kommenden Jahren gehen? Was auf dem Plan ist, muss nicht Realität werden

Der aktualisierte FNP soll ein Gesamtkonzept aufzeigen. Ob die auf ihm dargestellten Entwicklungsabsichten einmal Realität werden, bleibt offen. Was vorhanden und was zu erwarten ist, soll im Einklang mit übergeordneten Interessen der Raumordnung und Landesplanung "sinnvollen Nutzungen zugeordnet" werden. "Der FNP soll ein grobes Ziel, ausgehend vom Pool der Möglichkeiten und gestützt auf Prognosen, vorgeben. Dagegen gibt ein Bebauungsplan etwas Festgelegtes vor, deshalb kann der Bürger prinzipiell eher mit ihm etwas anfangen", sagt Thomas Eldagsen. Hermann Neumann nennt Beispiele aus dem alten FNP und der heutigen Realität, um zu verdeutlichen, dass ein FNP eher abstrakt und ohne unmittelbare Rechtswirkung, eben noch lange kein verbindlicher Bebauungsplan ist. "Im alten FNP war zum Beispiel das Lüxemer Baugebiet Weisrink bis hoch an die L 52 am Krankenhaus vorgesehen. Das wurde aus Gründen der Landschaftspflege wegen der Streuobstwiesen deutlich reduziert. Auch das Gebiet ‚zum Hahn‘ in Wittlich kommt nicht - wie früher geplant - zum Tragen. Ebenfalls um ein Drittel reduziert wurde das Gebiet an der Trierer Landstraße, an den Friedhof anschließend." In der Neuplanung des FNP sind insgesamt 78 Hektar für Wohnen in Wittlich und den Stadtteilen eingeflossen. Davon waren bereits im FNP aus dem Jahr 1981 70 Hektar als geplante Bauflächen aufgezeigt. Das zeigt: Was auf dem FNP ist, muss noch lange nicht Realität werden. So zeigt der neue Plan unterhalb von St. Paul eine Fläche, die für einen Zentralfriedhof geeignet wäre. Ob der jemals kommt, steht auf einem anderen Blatt. Die beiden "FN-Planer" betonen: "Das Potenzial der Stadt für Bürger und Investoren ist im FNP nur vorbereitend dargestellt, nicht festgesetzt. Der Plan ist auch nicht Parzellen-scharf und hat einen gewissen Abstraktionsgrad." Generell gelte das Prinzip "Nachverdichtung nach dem Motto Innen- vor Außenverdichtung". So soll es im innerstädtischen Gebiet am Talweg oder auf dem Gelände der ehemaligen französischen Schule Wohnungen geben. Im Sommer soll der FNP offen gelegt werden. Hermann Neumann sagt, dass er bei aller "Abstraktion" für viele Bürger interessant ist: "Es kommen laufend Bürger vorbei, die den FNP einsehen, um zu wissen, was im Umfeld möglich ist, bevor sie ein Grundstück kaufen."

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