Abscheu und Empörung

Reinhart Bohlen, der Direktor des Emil-Frank-Instituts, ruft alle Wittlicher dazu auf, sich von Nazi-Schmierereien an der Synagoge zu distanzieren.

Wittlich. (lars) Mit Abscheu und Empörung hat Professor Reinhold Bohlen vom Emil-Frank-Institut an der Universität Trier auf die Schmierereien an der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge in Wittlich reagiert. In der Nacht zum Freitag hatten bisher unbekannte Täter den Eingangsbereich des Gebäudes, in dem unter anderem der Mitglieder der jüdischen Gemeinde Wittlich gedacht wird, die durch die nationalsozialistische Herrschaft ihr Leben verloren, mit Nazi-Parolen und Hakenkreuz-Symbolen beschmiert (der TV berichtete). Gerade dieses Gebäude, dessen Verwüstung am 10. November 1939 faktisch des Ende jüdischen Lebens in Wittlich bedeutete, belege unmissverständlich, wohin nationalsozialistischer Rassenwahn und Antisemitismus geführt haben, erklärt Bohlen: "Wir rufen alle Wittlicher Bürger auf, sich von solchem Denken zu distanzieren. Wir hoffen, dass die bisher unbekannten Täter ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden." Von den Tätern fehlt jedoch bisher jede Spur.Das Emil-Frank-Institut wurde vor zehn Jahren gegründet. Jährlich führen Mitarbeiter des Instituts etwa 500 Schüler und weitere Interessierte durch die ehemalige Synagoge, über den jüdischen Friedhof und weitere Orte jüdischen Lebens in Wittlich. Die Bibliothek, deren Bestand auf nahezu 10 000 Medien angewachsen ist, steht jedem offen. Auch an der Bildungsarbeit des Bistums beteiligt sich das Institut. Hinweise, wie rechtsextremistischen Machenschaften begegnet werden kann, enthält die Broschüre "Kommunen gegen Rechtsextremismus", die beim Ministerium des Innern und für Sport, Telefon 06131/16-3772 bestellt werden kann.

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