Altöl, Reifen und ein Kühlschrank

PIESPORT. Das Gespür für die Umwelt fehlt manchen Zeitgenossen. Sie lagern Problemabfälle einfach in der freien Natur ab. Macht einer den Anfang, folgen andere nach.

Über längere Zeit sind Kiesgruben oberhalb des Piesporter Sportplatzes als Müllhalde missbraucht worden. Ans Licht des Tages kam das Ausmaß, nachdem sich eine Urlauberin bei der Polizei gemeldet hatte. Der Hund der Frau war bei einem Spaziergang in eine mit Wasser gefüllte Grube gesprungen. Als er wieder an Land war, stellte die Frau fest, dass das Fell des Tieres mit Altöl verschmiert war und die ganze Grube damit verunreinigt war. Den herbeigerufenen Beamten bot sich nach Umweltgesichtspunkten ein chaotisches Bild. Am Rand einer Grube lag ein 20-Liter-Kanister mit Altöl. Im Wasser befand sich ein Behälter, aus dem offenbar Altöl ausgetreten war, das auf der Oberfläche trieb. In einer weiteren Grube fanden die Beamten nahezu alles, was illegal entsorgt werden kann: Bauschutt mit Plastikteilen, Plastikfolien aller Art, Styropor, Autoreifen, einen Kühlschrank, Weinbergspfähle mit Teerspitzen, sonstiges Holz, Gummimatten und Gummistiefel, Farbeimer sowie weitere Kanister mit Altöl. Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. "Wir gehen davon aus, dass nicht eine Person allein dafür verantwortlich ist", sagt Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Feuerwehrleute streuten Bindemittel aus. Zudem wurden die Ölbehälter aus dem Wasser geborgen. Nach Auskunft der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich ist heute, Donnerstag, ein weiterer Ortstermin. Daran nehmen unter anderem Vertreter der zuständigen Wasser- und Abfallbehörden teil. Dabei wird über das Ausmaß des Schadens sowie über die Entsorgung der Abfälle und des kontaminierten Erdreichs gesprochen. Für die Kosten der Reinigung und Entsorgung muss nach Auskunft von Pressesprecher Alfons Kuhnen der Eigentümer der Gruben aufkommen. Es sei denn, die Verursacher werden ermittelt. Solche Gruben laden nach Kuhnens Auskunft geradezu zu illegaler Müllentsorgung ein. Den Grubenbesitzern werde deshalb üblicherweise in der wasserrechtlichen Abbaugenehmigung aufgetragen, die Abbaustätten durch Zäune oder Erdwälle zu sichern. In dem Piesporter Fall habe es eine solche Anordnung aber nicht gegeben. Bei dem Ortstermin werde deshalb auch über diese Thematik gesprochen. "Eine 100-prozentige Sicherung gegen illegale Ablagerung ist aber nicht möglich", erläutert Alfons Kuhnen, "Zäune und Erdwälle stellen lediglich eine größere Hürde dar." In erster Linie sei das "Umweltgewissen" der Bürger gefragt. Es gebe aber immer wieder Leute, die auch durch die Androhung von Strafen nicht davon abgehalten werden, ihre Problemabfälle illegal zu entsorgen.

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