"Kunst an Straßen" heißt ein 1989 erschienenes Buch. Darin findet sich auch der "Rastplatz Römische Villa bei Wittlich A1/48". Den kennt niemand, denn er existiert nicht. Wirklichkeit geworden ist allerdings eine vier Meter hohe Skulptur aus Eifelsandsteinen, in deren sieben Einzelblöcke zum Teil Bogenelemente römischer Bauten variantenreich eingehauen sind. Geschaffen hat sie 1975 Bildhauer Silvio dell'Antonio für den Rastplatz, der jedoch ein Phantom blieb. 30000 Mark habe der Bund damals für die Kunst am Bau bezahlt, erinnert sich Hans Gaß, der auch den Text für die Inschrift lieferte: "Hier, wo einst die Römer ihre große Straße von Augusta Treverorum nach Confluentes bauten, wurde in den Jahren 1972 - 1975 mit der Teilstrecke Wittlich-Salmtal die Bundesautobahn Koblenz-Trier vollendet." Jetzt fehlt nur noch der "Parkplatz in der Nähe von Wittlich", der auch in dem Bildband so bezeichnet ist. Im Kulturausschuss wies Hans Gaß jetzt darauf hin, dass "für diesen Autobahnrastplatz ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluss" vorgelegen habe. Der Phantom-Parkplatz und das Kuriosum der vergessenen Kunst an der Liesertalbrücke stehen im Kontrast zum Geleitwort des Herausgebers des Bandes "Kunst an Straßen", des früheren Bundesministers für Verkehr, Jürgen Warnke: "Kunst an Straßen trägt dazu bei, dass Kunstwerke und künstlerische Gestaltungen einem breiten Publikum erschlossen werden. Das gilt besonders für das künstlerische Schaffen an Autobahnraststätten." Wer unter der Autobahnbrücke steht, die römische Villa rechts, kann auf der eingezäunten Anhöhe links, durch Baumgeäst, hindurch die Sandstein-Skulptur erahnen. Aufgestellt wurde sie ja auch, um von rastenden Reisenden auf der A1/A48 gesehen zu werden.