Amüsante Anekdoten und köstliche Kreszenzen

BRAUNEBERG. (mü) Im Kloster gibt's nichts zu lachen? Wer das bislang geglaubt hatte, wurde im ehrwürdigen Gemäuer des Klosters Filzen in Brauneberg eines Besseren belehrt. Dort fand zum mittlerweile 15. Mal eine Mundartweinprobe statt, bei der sich mehr als 100 Teilnehmer köstlich amüsierten.

Ein Ort und drei Dialekte. Wer kann das schon bieten? Nun, die Brauneberger können von sich behaupten, dass sie dreisprachig sind. Denn es gibt Dusemunder, Filzener und Rebellenborger Dialekt. Beim Letzteren ist das Neudorf - zwischen Brauneberg und Filzen gelegen - gemeint. Stolz berichten der 22-jährige Christian Steinmetz und der 30-jährige Christoph Licht von der Eigenheit ihrer Muttersprache. "Wir bringen die moselländische Kultur wieder unter die Leute," sagt Licht, der mit sieben Jahre zum ersten Mal bei der Mundart-Weinprobe mitgemacht hatte. Mundart ist in, das sieht man auch daran, dass mehr als 100 Teilnehmer zu der Veranstaltung im Rahmen der "Moselfränkischen Mundarttage" ins Franziskanerinnenkloster Filzen gekommen waren. Die Nachfrage war so groß, dass Stühle nachgestellt wurden. "Eng ist gemütlich und so wollten wir es haben", freuten sich die Organisatoren. Manch einer kam sicher in erster Linie wegen der Weinprobe und genoss beim Verkosten Mineralik und Schiefer, den man aus der Juffer rausschmecken kann. Die Anwesenden wurden aber auch aufgeklärt, wie man Wein probiert. Denn es gilt ihn mit Andacht zu trinken, ganz verständig zu riechen und dabei die Nase über das Glas halten, "wobei es nicht auf die Größe der Nase ankommt", wie süffisant bemerkt wurde.Humorvolle Vorträge über "De Mensch un de Wejn"

Schlag auf Schlag ging es weiter. Mit kurzweiligen, amüsanten Vorträgen wechselten sich mehrere Redner ab und steuerten ihren Beitrag zum Thema "De Mensch un de Wejn" bei. Einer von ihnen war Dr. Felix Kandels, der lange Zeit als Arzt in Bitburg tätig war. "Der wird sich bestimmt beim Menschen auskennen", wurde deshalb gescherzt. "Der Mensch hat meistens keine Zeit", suchte derweil Ursel Hacker im Hunsrückdialekt nach Gründen für Stress, "da wir unsere Zeit oft für so viele Sachen missbrauchen, die man gar nicht machen müsste." Bestens über den menschlichen Körper war auch Paul Mentges informiert. Hatte er im vorigen Jahr im Dusemonder Dialekt noch ausführlich über den Kopf geredet, "machen wir heute weiter. Aber bis zu den Füßen werden wir wohl nicht kommen". Christian Kranz und Christoph Licht bündelten anschließend ihre Erfahrungen getreu dem Motto "Wenn der Bauer mal nicht mehr klagt und der Winzer nicht mehr schennt" in einem Vortrag über Zoll, Weinkontrolle, Bürokratie, Alterskasse oder Ökosteuer. "Die meisten Leute haben sich ganz schön Gedanken gemacht", freute sich Steinmetz, der zusammen mit Weinkönigin Silvia als Moderator fungierte, über die Vorträge. Doch nicht nur das Verkosten von Wein und Vorträge standen auf dem Programm. Für den musikalischen Rahmen sorgte Manfred Pohlmann, der Lieder zum Mitsingen spielte. "Mir haben die Beiträge gefallen und der Wein gut geschmeckt", sagt Zuhörerin Christa Kreutz aus Brauneberg am Ende des Abends. Und Hans Hess aus Thörnich pflichtete ihr bei. "Ich finde gut, dass Leute auch mitmachen konnten." Normalerweise laufen Weinproben nach einem eingefahren Prinzip ab, schildert er: Denn irgend ein schlauer Mensch erzählt was und alle andern hören zu. Hierwar das glücklicherweise anders."

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