Auf Räuberfährten

ERBESKOPF. (HB) Aus Anlass des 200. Todesjahres von Johannes Bückler, im Volksmund "Schinderhannes" genannt, hat der Hunsrück-Kenner und Autor Uwe Anhäuser ein Buch: "Schinderhannes und seine Bande" geschrieben, dass er jetzt im Hunsrückhaus am Erbeskopf vorstellte. Die Neuerscheinung bietet einen Überblick über das Bandenwesen im Hunsrück zwischen 1793 und 1803. Im Buch geht es neben dem Hunsrücker Räuberhauptmann auch um seine zahlreichen Spießgesellen.Woher der Ausdruck "stibizen" kommt

Folglich sind mehrere Einzelkapitel solchen Männern wie dem Schwarzen Peter, dem Husarenphilipp, dem Müller Jakob oder Karl Benzel, dem "Räuber aus Liebeskummer", gewidmet. Der Autor erwähnt zum Beispiel Peter Stibitz aus Sienhachenbach, der bei einem Raubüberfall in Otzweiler den Landwirt Peter Riegel mit einer Schrotflinte tötete, und nach dem der Ausdruck "stibizen" abgeleitet wurde. So auch über Karl Benzel, der beim Bibellesen von einem Gendarmen gefasst wurde, und Peter Petry, "Schwarzer Peter" genannt, der bei Thiergarten im Soonwald den Juden Simon Seligmann ermordete und sich mit Schinderhannes dessen Habe teilte. Frauen und Alkohol spielten bei den meisten Überfällen eine große Rolle. Zur Hauptperson sagte der Autor in der Präsentation, Schinderhannes sei kein besonders mutiger Mensch, sondern eher ein Maulheld oder Hasenfuß gewesen. Er wandte sich entschieden dagegen, dass Schinderhannes ein Juden- und Franzosenfeind war, wie vielfach berichtet. Ihm wurden mehrmals gute Manieren nachgesagt. Außerdem konnte er Lesen und Schreiben und sprach kein Dialekt sondern Hochdeutsch, was den Miträubern und Frauen imponierte. In diesem fundierten und dennoch leicht lesbaren Band, beschreibt Anhäuser abschließend "15 Touren zu Tatorten und Erinnerungsstätten" zu rund 60 Schauplätzen, an denen noch erstaunlich deutliche Spuren, Indizien und Baumonumente an die Untaten der Schinderhannesbande erinnern. Das 173 Seiten starke und reich illustrierte "Standardwerk" ist im Rhein-Mosel-Verlag erschienen und in den Pressecentern des Trierischen Volksfreundes beispielsweise in Wittlich, Bernkastel und Hermeskeil und Buchhandlungen erhältlich.

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