Aus Liebe zur "Marter-Kerch"

Die Märtyrer-Kapelle zwischen Neumagen und der Trittenheimer Brücke ist in einem beklagenswerten Zustand. 40 engagierte Bürgerinnen und Bürger wollen helfen und schreiten nun zur Tat.

 Mit einem Hinterburger Fest wollen Bürger von Neumagen-Dhron, die rund um die gleichnamige Straße wohnen, Geld zusammenbringen für die mehr als dringende Renovierung der Märtyrer-Kapelle (im Hintergrund) im Ortsteil Neumagen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mit einem Hinterburger Fest wollen Bürger von Neumagen-Dhron, die rund um die gleichnamige Straße wohnen, Geld zusammenbringen für die mehr als dringende Renovierung der Märtyrer-Kapelle (im Hintergrund) im Ortsteil Neumagen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neumagen-Dhron. Seit Jahren wird der Zustand der Neumagener Märtyrerkapelle beklagt. Doch nun schreiten rund 40 engagierte Bürger zur Tat. Am Wochenende laden sie zum "Hinterburger Fest" ein. Anwohner der gleichnamigen Straße sowie der Straßenzüge drum herum wollen damit zumindest dringendste Reparaturen ermöglichen. Einem Teil des Daches habe ein Dachdecker spontan eine wasserdichte Abdeckung verpasst, erzählt Irene Rohr von der "Initiative zur Erhaltung der Märtyrerkapelle". Denn kürzlich sei bei einem Sturm "das halbe Dach weggeflogen". Zu allem Überfluss ist die Kapelle etwas außerhalb von Neumagen an der Straße nach Trittenheim auch noch ein Opfer von Vandalen geworden. Für das nächtliche Zündeln wurde das Fürbittenbuch verbrannt, in dem seit vielen Jahren Besucher ihre Sorgen und Nöte eingetragen haben.Tragisch ist auch die Vorgeschichte der erstmals im Jahr 1506 erwähnten Kapelle. Erinnert sie doch an die Christenverfolgung unter Kaiser Maximianus. Unter dessen Herrschaft starben Soldaten der christlichen thebäischen Legion der Römer den Märtyrertod.Der Legende nach war die Mosel bis zum heutigen Neumagen rot gefärbt vom Blut der Toten, deren Leichen auf Höhe der heutigen Kapelle angeschwemmt wurden. Dass dort noch bis zur Kanalisation der Mosel Leichen angetrieben wurden, ist belegt. "Ich hab das selbst erlebt", bestätigt Winzer Peter Schander, der seinen Hof für das Hinterburger Fest zur Verfügung stellt. Der Name des Stadtpräfekten spukt herum

Während die Namen der Toten des dritten Jahrhunderts vergessen sind, spukt der Name des damaligen Trierer Stadtpräfekten bis heute in den Köpfen der Menschen. Jeden, der dort vorbeigegangen sei, habe das Grausen gepackt, sagt Hans-Josef Rohr.Dennoch fühlen sich die Menschen mit der Kapelle eng verbunden. "Es ist nicht schön, wenn man so vorbeifährt und sieht sie so zerrupft da stehen", begründet Rohr sein Engagement. Doch nicht nur diejenigen, die beim Fest die Ärmel hochkrempeln, entscheiden über den Erfolg. Dass schon eine Woche zuvor 30 Kuchenspenden vorliegen und 180 Flaschen gesponserter Wein, ist ein gutes Zeichen. Bäcker und Metzger haben sogar eigens einen "Hinterburger" (Hamburger) kreiert. Außerdem werden unentgeltlich gegossene Madonnen verkauft sowie Heftchen über die zur Kapelle führenden Bildstöcke "Die sieben Schmerzen Mariens". Gefeiert wird am 28. und 29. Juni im Hof des Weingutes Peter Schander, Hinterburg 33: am Samstag ab 14 Uhr, am Sonntag ab 10 Uhr. Es spielen Musiker auf, die sich angeboten haben, ohne Gage aufzutreten. Wer die Initiative zur Rettung der Märtyrer-Kapelle unterstützten möchte, kann das auch mit einer Spende tun: Spendenkonto 252115000 bei der VR-Bank Hunsrück-Mosel, Bankleitzahl 570 698 06.

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