Bald werden die Umzugskartons wieder gepackt

Bernkastel-Kues · Im November 2014 zogen 80 Mitarbeiter der Verbandsgemeinde auf das Kueser Plateau. Seither wird der Verwaltungskomplex am Moselufer saniert und etwas erweitert. Die 4,5 Millionen Euro teuren Arbeiten sind fast beendet. In Spitzenzeiten waren mehr als 60 Handwerker pro Tag im Einsatz.

 Nicht nur im Inneren wurde saniert, auch die Fassade des Gebäudetrakts der Verbandsgemeindeverwaltung strahlt in neuem Licht. TV-Foto: Klaus Kimmling

Nicht nur im Inneren wurde saniert, auch die Fassade des Gebäudetrakts der Verbandsgemeindeverwaltung strahlt in neuem Licht. TV-Foto: Klaus Kimmling

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Bernkastel-Kues. Die Räume sind leer, es riecht nach Farbe. Daraus lässt sich nicht abzuleiten, ob und wann die Arbeiten im Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues beendet sind. Doch als Mitarbeiter einer Reinigungsfirma damit beginnen, die Böden in den Büros feucht zu wischen, wird klar: Es kann nicht mehr lange dauern, bis die 80 Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung Bernkastel-Kues in ihr angestammtes Domizil in der Schanzstraße zurückkehren. In der Woche zwischen dem 5. und 9. September wird dies der Fall sein. In der Zeit ziehen die Mitarbeiter vom Ausweichquartier auf dem Kueser Plateau wieder hinunter ins Tal.
Land gibt hohen Zuschuss

 Beigeordneter Leo Wächter weist darauf hin: Jede Gemeinde der VG hat nun einen Briefkasten. TV-Foto: Clemens Beckmann

Beigeordneter Leo Wächter weist darauf hin: Jede Gemeinde der VG hat nun einen Briefkasten. TV-Foto: Clemens Beckmann

Foto: (m_mo )


Weniger als die eingeplanten zwei Jahre werden sie dann in der Klinik Kues verbracht haben. "Der Mietvertrag läuft sogar noch bis Ende Oktober", erzählt Leo Wächter, hauptamtlicher Beigeordneter der VG, beim Rundgang. Für die VG war es ein Glücksfall, dass die Klinik, eines von fünf Häusern des Median-Reha-Zentrums, leer stand. Ansonsten hätten die Mitarbeiter wahrscheinlich auf mehrere Standorte verteilt werden müssen, was mit Zusatzkosten, speziell auf dem EDV-Sektor, verbunden gewesen wäre. Als Miete überwies die VG monatlich etwa 6000 Euro an das Reha-Zentrum.
Die Bau- und Sanierungskosten belaufen sich auf etwa 4,5 Millionen Euro. 4,2 Millionen davon fördert das Land mit 70 Prozent. Diese hohe Quote ist noch ein Ergebnis aus dem Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues und Neumagen-Dhron am 1. Januar 2012.
Im Grunde ist in dem Gebäude, das über eine Nutzungsfläche von 1900 Quadratmetern verfügt, alles neu: Dach, Heizung (Gas statt Öl), EDV-Anlage, viele Fenster, Sanitäranlagen. Was erhalten bleibt, aber aufgehübscht wurde sind zum Beispiel die Fassade, die Türen und auch die Böden in den Fluren. Denn die historischen Gebäude aus den Jahren 1905 und 1895, früher einmal Kreisverwaltung beziehungsweise Gericht, sind natürlich auch im Blick des Denkmalschutzes.
Ganz wichtig: Das Gebäude ist nun barrierefrei zu erreichen - durch einen neuen Eingang vom Parkplatz am Moselufer aus. Über eine kleine selbst zu bedienende Hebeanlage gelangen Menschen mit Behinderungen ins Erdgeschoss und von dort mit einem Aufzug zu den einzelnen Etagen - und sogar bis unters Dach. Dort befindet sich der neue etwa 110 Quadratmeter große Sitzungssaal.
Beim Ortstermin kommt eine kleine Runde zusammen. Leo Wächter, Thomas Schimper, der Hochbautechniker der Verwaltung, Architekt Rene Simon und Timo Künzer (Ingenieurbüro Koller). Auch Heiner Nilles, der ehemalige Büroleiter, ist da. Er hat zusammen mit Leo Wächter im Vorfeld Vieles geplant. "Ist schön geworden", sagt er - und bedauert ein bisschen, dass er jetzt außen vor ist.
Viel zu meckern gibt es über die Zeit seit dem Baubeginn im November 2014 nicht. Manchmal habe man die Firmen etwas anschubsen müssen, berichten Wächter und Simon. Nicht nur wegen der Zeit, sondern weil eine Arbeit auf die andere aufbaute. "Da muss man schon extrem flexibel sein", sagt Thomas Schimper.
Er war quasi täglich, auf der Baustelle - auch an Weiberdonnerstag 2015. Damals war festgestellt worden, dass der Bodenuntergrund am neuen Eingang am Parkplatz nicht der Festeste war. Da der Baufortschritt gefährdet war, musste schnell gehandelt werden. An Weiberfastnacht wurden 32 schwere Stahlpfähle in den Boden gerammt.
Mehrmals pro Woche, oft sogar am Wochenende, war Leo Wächter vor Ort. "Am Wochenende hatte ich mehr Ruhe mir alles anzuschauen", erzählt er.
Größter Einzelposten sind die Dachdecker- und Zimmerarbeiten am Dach mit circa 500 000 Euro. Der Gesamtkomplex Lüftung, zu dem zum Beispiel die Heizung gehört, verschlingt etwa 900 000 Euro. Fast alle Aufträge seien in die Region gegangen, in Spitzenzeiten seien mehr als 60 Handwerker gleichzeitig vor Ort gewesen. Etwa 25 Firmen waren im Einsatz.
Die meisten Mitarbeiter werden wieder in ihre alten/neuen Büros ziehen. Standesamt und Trauzimmer werden in der Nähe des Aufzugs ihren Platz haben. Am Haupteingang, an der Zufahrt zum Moselparkplatz, wird ein Bürgerservice eingerichtet. Dort können Bürger zum Beispiel beantragte Personalausweise und Reisepässe abholen. Das dürfte Wartezeiten beim Einwohnermeldeamt minimieren. Nach Auskunft von Leo Wächter wird dieser Service aber erst einige Wochen nach dem Umzug eingeführt.

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