Bestes Traubenkernöl floss einst aus der Mühle

Einen bemerkenswerten Aktionstag stellten die Bengeler am Sonntag beim Tag des offenen Denkmals auf die Beine, angefangen mit Ponyreiten und Feuerwehrübung über die Vorstellung der Broschüre "Bengeler Sprooch" bis hin zur Mangold-Kunstausstellung.

 Der Bengeler Ortsbürgermeister Walter Debald erläutert Familie Junglen aus Kröv die Ölherstellung. TV-Foto: Andreas Radtke

Der Bengeler Ortsbürgermeister Walter Debald erläutert Familie Junglen aus Kröv die Ölherstellung. TV-Foto: Andreas Radtke

Bengel. (AVR) Der Tag des offenen Denkmals ermöglicht jährlich bundesweit am zweiten Sonntag im September einen Blick hinter die Kulissen der Denkmalpflege mit Zugang zu ansonsten nicht so einfach zugänglichen Altertümern. In der Region warteten einige Kirchen, Kapellen und Mühlen auf interessierte Besucher, zum Beispiel in Burgen, Kleinich, Enkirch, Morbach, Mülheim, Wittlich und Bengel. Die historische Ölmühle im Bengeler Ortsteil Springiersbach direkt an der B 49 ist das Jahr über auf Anfrage geöffnet. Sachkundige Führungen ermöglicht Ortsbürgermeister Walter Debald, er ist gleichzeitig Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Bengel, der sein 40-jähriges Bestehen feiert. Von 1994 bis 2002 wurde von den Bürgern viel Arbeitskraft und Zeit investiert, auch mussten Zuschüsse aus Landesmitteln und der Denkmalpflege fließen, um Gebäude und Mühlenanlage wieder funktionstüchtig zu machen. Zeitzeugen erinnerten sich, als es um den originalgetreuen Aufbau und die Anordnung der Mühlenanlage ging. Hier wurde Traubenkern-, Bucheckern-, Walnuss- und Rapsöl bis zum Anfang der 1960er Jahre kalt gepresst. Dann kamen Industrieschmierstoffe und Speiseöle durch Importe plötzlich sehr viel preisgünstiger auf den Markt wie sie der Mühlenbesitzer Nikolaus Schlöder mit seiner Handarbeit anbieten konnte.

Durch Sägebetrieb saisonunabhängig



Bis dahin brachten seit dem Bau im Jahr 1856 Moselwinzer und Landwirte die Rohware. Die Menge und der Name der Lieferanten wurden exakt im heute noch erhaltenen Mühlenbuch vermerkt. Frühzeitig setzte der Mühlenbesitzer auf einen weiteren Einsatz der Wasserkraft, er installierte ebenfalls über Zahnräder und Riemen angetrieben eine Kreissäge. Damit war er durch den Sägebetrieb mit Holzhandel saisonunabhängig. Dieses Geschäft führte er bis zu seinem Tod im Jahr 1980. Glücklicherweise behielt er seine Mahlsteine und alle weiteren Gerätschaften, die man heute in bestem Zustand besichtigen und in Betrieb erleben kann. Auskünfte über Führungen auch für Schulklassen erteilt die Touristinformation Mittelmosel-Kondelwald, Telefon 06541/706101.

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