"Bewegung wie von Geisterhand"

WITTLICH. Rutengänger und Schlafstörungen - die meisten Interessenten wollten beim Schnupper-Kurs zum Umgang mit der Wünschelrute wissen, wie störende Wasser gefunden werden können.

 Noch unbeholfen: Ein Rutengänger bei den ersten Übungen am Wittlicher Pichterberg.Foto: Erich Gerten

Noch unbeholfen: Ein Rutengänger bei den ersten Übungen am Wittlicher Pichterberg.Foto: Erich Gerten

"Sie lernen heute den Umgang mit der Wünschelrute", erläutert Michael Porco. Bereits zum sechsten Mal leitet er den Schnupper-Kurs im Wittlicher Sankt-Markus-Haus. 13 Teilnehmer werden in die Geheimnisse der Wünschelrute eingeweiht.Oder sind es keine Geheimnisse? Der geobiologische Berater respektive Rutengänger Porco, im Hauptberuf Bankangestellter, meint: "Bei jedem von Ihnen wird die Rute ausschlagen, wenn", und das betont er "wenn sie offen dafür sind".Bevor es in den Wald geht, stehen Trockenexperimente im Markushaus an. Die verschiedenen Arten der Wünschelrute werden gezeigt, angefangen von der Messing-Winkelrute über die Kunststoff-Horizontalrute bis zur Hartmann-Rute, die sogar die Fließrichtung des Wassers anzeigen soll."Denken Sie immer an fließendes Wasser"

Am Wittlicher Pichterberg beim Trimm-Dich-Pfad geht es los. "Denken Sie beim Gehen immerzu an stark strömendes, unterirdisch fließendes Wasser." Immer wieder sind diese Worte von Porco zu hören. Nur dann erhalte man den Ausschlag. Nach den ersten Übungen animiert er am Parcours 12 mit der für Rutengänger unpassenden Beschriftung "Knie durchstrecken" zum Probieren.Überraschung gleich im ersten Anlauf - bei fast allen Teilnehmern schlägt die Rute an den selben Stellen aus. Ungläubiges Staunen: "Ich werde verrückt, ich mache nichts, aber die Rute bewegt sich wie von Geisterhand", ist da zu hören. Ein anderer meint: "Ich bin skeptisch und fasziniert zugleich. Offenbar klappt es."Roswitha Sauer aus Trier hat allerdings Probleme: "Irgendwie bin ich nicht geeignet." Porco erinnert daran: "Sie müssen immerzu an stark fließendes unterirdisches Wasser denken." Wenige Minuten später, am Parcours 10 ("Rumpfkreisen je zehnmal") kommt dann für die Triererin der Erfolg: "Bei mir klappt es jetzt auch."Nun ist der Zeitungsmitarbeiter an der Reihe. Tatsächlich - es gelingt, aber erst beim intensiven Denken an stark fließendes Wasser. Die Rute schlägt ohne Zutun an den selben Stellen aus wie bei den anderen Teilnehmern. Langsam, ohne spürbare Einwirkung bewegen sich die Messingstäbe nach innen und überkreuzen sich. Weder ein Druck noch ein Sog ist zu spüren, die Stäbe bewegen sich von alleine.Wolfgang Högner, ebenfalls ein Trierer, probiert es mit einer frisch gebrochenen Haselnussrute und hat Erfolg: "Ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert." Ob tatsächlich Wasser an den gefundenen Stellen verläuft, das wird allerdings nicht durch Grabungen nachgewiesen. Michael Porco begründet das Gelingen mit natürlichen Aspekten: "Der menschliche Körper ist resonanzfähig, denn er be-steht zu 80 Prozent aus Wasser."Er sieht den Erfolg, ohne dazu eine wissenschaftlich nachvollziehbare Begründung zu benötigen. "Ich werde überwiegend von Menschen gerufen, die an Schlafstörungen leiden. In den meisten Fällen gelingt es mir, einen ruhigen Bettplatz zu finden." Hauptintention ist nicht das Auffinden von Wasser zum Anlegen eines Brunnens. Die Teilnehmer wollen Wasseradern unter ihrem Haus erkennen, die die Schlafruhe stören.Michael Porco ist überzeugt von den Erfolgen seiner Wünschelrutengänge. Mit Scharlatanerie habe dies nichts zu tun. Er argumentiert sachlich - vor laufender Kameras. Denn ein Fernsehteam des SWR zeichnet den Kurs auf. Sendetermin: 31. Juli, 18.15 Uhr, SWR3 "Die Reportage - Wünschel dir was."

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