Bunter Haufen, edle Getränke

TRABEN-TRARBACH. (urs) Unter die 250 Gäste der zweiten "Tafelrunde" des "Klitzekleinen Rings" hatte sich ein besonderer Weinkenner gemischt: "Weinpapst" Stuart Pigott.

Kaum begründet, eilt der Winzervereinigung "Klitzekleiner Ring" ihr Ruf voraus. Sichtbares Indiz der Güte ihrer Weine war bei der zweiten "Tafelrunde" im Trarbacher "Alten Rittersaal" ein Herr in Rot. Während ihm alle Blicke folgten, eilte Stuart Pigott, der Riesling-"Weinpapst" schlechthin, von einem Weingut zum nächsten. Im Nu hatte er sich durch die Hälfte des Angebotes der elf Ring-Winzer und ihres Gastes von der Nahe getestet. Pigotts erster Eindruck konnte kaum günstiger ausfallen für den "Klitzekleinen Ring". Es gebe bei diesem - im positiven Sinne - "bunten Haufen" ja extrem erfahrene Winzer - aber auch Weingüter, die ihren ersten Jahrgang präsentierten. Und gerade das fand er bemerkenswert: "Jemand mit seinem ersten Jahrgang springt gleich auf die oberste Stufe der Treppe - das ist sehr erstaunlich." Das habe es vorher noch nicht gegeben und es zeige, wie sich Weinbau verändere. Einerseits schrumpfe die Gesamtanbaufläche. Andererseits dränge es Quereinsteiger, in die Bresche zu springen. Darunter Nicht-Moselaner ebenso wie Einheimische, die zuvor nie mit Weinbau zu tun hatten, oder Betriebe, die bisher vielleicht ein bisschen Wein angebauten. "Und nicht irgendwas wollen sie produzieren - sie wollen Weltspitze produzieren", betonte Pigott.Kulturprojekt Wein

Die rund 250 Gäste des "Klitzekleinen Rings" durften also echte Spitzenweine verkosten. Wofür sie sich wie der Kröver Horst Fischer Zeit nahmen. Seinen Favoriten hat er schon erschmeckt: Eine Auslese mit "sehr schönem Aroma". Zeit ließen sich auch Susanne und Wolfgang Lüchtrath. "Ich hab noch nichts getrunken", versicherte der Kölner ungeachtet des Glases in seiner Hand: Bisher habe er "nur probiert". Hergeführt hatte ihn die Faszination für dieses "2000 Jahre alte Stückchen Kulturlandschaft". Weinbau sei ja Landwirtschaft, aber eben nicht nur. "Das ist auch ein Kulturprojekt - das hat was mit Identität zu tun und Stolz auf die Region." Der Ort der Tafelrunde passt dazu, wie Jörg Weber, Kröv, fand: "Die Atmosphäre ist toll in der alten Burg, und die Weine sind klasse." Was Pigott natürlich zusätzlich hebe. Immerhin ist er "in der Riesling-Welt der wichtigste Wein-Journalist", wie Thorsten Melsheimer, einer der Tafelrunde, betonte. "Das ist schon eine hohe Auszeichnung, wenn er wegen so einer bunten Truppe von Berlin kommt."

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