Burg Landshut wartet auf Pächter mit Ideen: Sanierung des gastronomischen Bereichs im neuen Jahr

Bernkastel-Kues · Etwa zwei Millionen Euro werden in den Erhalt der Burg Landshut oberhalb von Bernkastel-Kues gesteckt. Dadurch soll vor allem der Erlebnischarakter verstärkt werden. Mehrere Wirte und Brauereien interessieren sich für das Gemäuer, das viel älter ist, als bis vor ein paar Jahren geglaubt.

Burg Landshut wartet auf Pächter mit Ideen: Sanierung des gastronomischen Bereichs im neuen Jahr
Foto: Klaus Kimmling

Seit der Kran an der Burg Landshut steht, ist es unübersehbar. An dem der Stadt gehörenden Gemäuer oberhalb von Bernkastel-Kues wird gearbeitet. Vorerst aber hauptsächlich außerhalb des Walls. Dort wird die Burg für etwa 800 000 Euro so hergerichtet, dass sie viel besser begehbar und damit auch erst so richtig erlebbar wird (der TV berichtete). Der Hintergrund: Die Besucher sollen sehen, dass unter den bis vor einiger Zeit bekannten zwei Gemäuern (aus den Jahren 983 und 1198) noch eine dritte Ebene, ein sogenanntes Princastellum, liegt. Es stammt aus dem dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus (Extra).

Die Burg hat weder Folterkammer noch Rittersaal. Da kommt einem Lokal, dass die Besucher zum Verweilen und zum Verzehr einlädt, eine große Bedeutung zu. Deshalb wird in den im Innenhof gelegenen Betrieb nebst Außenanlagen voraussichtlich auch mehr investiert als in den anderen Teil. "Da ist aber auch über Jahrzehnte nichts mehr gemacht worden", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU). In den letzten Jahren vor allem deshalb nicht, weil eine Generalsanierung absehbar war.

Maximal 1,2 Millionen Euro sollen in den beiden kommenden Jahren investiert werden. 500 000 Euro sollen im Haushalt für 2015 Platz finden, 700 000 Euro im Folgejahr. Gleichzeitig wird aber nach Sparmöglichkeiten Ausschau gehalten. Nach Auskunft von Stadtratsmitglied Bernd Gelz (SPD) sollte die Gesamtsumme 800 000 Euro nicht übersteigen. Einig ist sich der Rat, dass die Burg für die Stadt sehr wichtig ist. "Was ererbt ist, gilt es zu erhalten. Die Investition ist gerechtfertigt", sagt CDU-Fraktionssprecher Marc Spaniol.

Ob es möglich ist zu sparen, wird sich zeigen. Fakt ist: Im Gaststättenbereich muss so gut wie alles erneuert beziehungsweise saniert werden - vor allem energetisch (Heizung, Dämmung). Wichtigste Neuerungen: eine Fensterfront (große Glasfassade), die den Blick ins Tal zu einer Besonderheit machen soll und eine neue Terrasse auf dem Dach des Lokals. "Wir greifen aber nicht in die historische Substanz ein", hebt Architekt Peter Berdi hervor. Nicht zu ändern sein wird, dass sich die Toiletten außerhalb des Lokals befinden.

Als die Planungen begannen, war auch die Rede davon einen Anbau zu erstellen, der ins Tal hineinragt und damit für ein besonderes Ambiente sorgen sollte. Diese Pläne stießen aber auf Widerstand der Denkmalschützer und hätten auch das Budget gesprengt.

Dass das Lokal attraktiv sein kann, beweist eine Zahl: Sechs Interessenten (Wirte, Brauereien) haben sich, so der Stadtbürgermeister, als Pächter beworben. Im Januar sollen sie ihre Vorstellungen erläutern. Wenig später soll dann die Entscheidung fallen. Port: "Das beste Konzept entscheidet." Der neue Pächter soll sich dann bei den Arbeiten, die im Frühjahr beginnen sollen, möglichst stark einbringen - möglichst auch finanziell. Von seinem Engagement könnte auch abhängen, ob eine Ganzjahresnutzung möglich ist beziehungsweiseangestrebt wird.

Im kommenden Jahr wird Burg Landshut auf jeden Fall noch für Besucher geschlossen sein. Zum Saisonstart 2016 soll dann innen und außen der Neuanfang beginnen. Das Gemäuer wird dann auch barrierefrei zu erreichen sein. Dafür wird ein Aufzug gebaut.

Die Geschichte der Burg Landshut, die nur noch eine Ruine ist, wurde vor einigen Jahren nach dem Fund römischer Mauerreste umgeschrieben. Das damals entdeckte "Princastellum" dürfte einer von 16 Stützpunkten gewesen, über die Kaiser Constantinus (293 - 306) an der Mosel verfügte. Die Anlage soll 60 mal 30 Meter groß gewesen sein. Zu ihr gehörten vermutlich sechs Türme. Die Mauern waren bis zu 2,40 Meter dick. Die Anlagen des Kaisers erstreckten sich vermutlich zwischen Trier und Koblenz. Von dort konnte das Geschehen im Tal bestens beobachtet und lückenlos kontrolliert werden. Die Burg ist heute eine der Attraktionen der Stadt. Die Besucherzahl dürfte bei jährlich 100 000 liegen. cb

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