Chance auf Bleiberecht?

BERNKASTEL-KUES/WEHLEN. Die Streiter für ein Bleiberecht der Familie Hoang aus Wehlen haben noch nicht aufgegeben, weil das Petitionsverfahren noch läuft und das neue Zuwanderungsgesetz vielleicht die Perspektiven für die Familie verbessert.

Das Schicksal der vietnamesischen Familie, die seit 13 Jahren in Deutschland lebt und nun abgeschoben werden soll, hat viele Menschen bewegt (der TV berichtete). Im Sommer hatte ein Brief der Kreisverwaltung mit dem Betreff "Vollzug der Ausländergesetze" die Hoffnungen von Thi Phuong Nga Hoang, ihrem Mann van Quang Nguyen, den Söhnen Hoang Viet und Taun Duc auf eine Sonder-Aufenthaltsgenehmigung zunichte gemacht. Das Ehepaar hatte vor 13 Jahren einen Asylantrag gestellt, der allerdings abgelehnt wurde. Die vietnamesischen Behörden hatten erklärt, dass sie bereit seien, die Familie wieder in ihrem Land aufzunehmen. Demnach fiel für die deutschen Behörden die Begründung für die Duldung der Familie weg. Da die beiden Söhne in Deutschland geboren sind und das Ehepaar hier arbeitet und bleiben möchte, haben sich viele Menschen dafür eingesetzt, so die beiden Arbeitgeber Markus Reis, Hotelinhaber und Klaus Windhäuser, Chef einer Metall verarbeitenden Firma. Aber die Rechtslage war eindeutig. Zuwanderungsgesetz abwarten

Um ihren Kindern die Abschiebeprozedur zu ersparen, hatten sich die Eheleute bereit erklärt, freiwillig nach Vietnam zu gehen. Schließlich schien das rheinland-pfälzische Innenministerium die letzte Rettung, um die Abschiebung zu verhindern. Kommunale Politiker und Politiker auf Landesebene setzten sich für die Vietnamesen ein. Die Abschiebung wurde bis zum 15. Dezember verschoben, weil die Arbeitgeber keine Ersatzkräfte für ihre vietnamesischen Arbeitnehmer finden konnten. Und auch der 15. Dezember verstrich, ohne das die Familie ihr Haus in Wehlen verlassen musste. Sie mussten aber zur Sicherheit Geld für die Flugtickets nach Asien hinterlegen, was ihnen ihre Arbeitgeber vorstreckten. Arbeitgeber und Jutta Blatzheim Roegler, Sprecherin des Kreisverbandes der Grünen, halten den Kampf um ein Bleiberecht noch nicht für aussichtslos. Wie Blatzheim-Roegler vom Landtagsabgeordneten Rainer Marz erfuhr, hat der Bürgerbeauftragte Ulrich Galle klar gestellt, dass das Petitionsverfahren noch läuft. Daher dürfen keine Maßnahmen ergriffen werden, die der Beendigung des Aufenthaltes dienen. "In den ersten Monaten des neuen Jahres wird die Beratung des Zuwanderungsgesetzes beendet sein. Dort werden sich eine Verordnung finden, die Familien die Möglichkeit gibt, ein Bleiberecht zu erwerben", glaubt Blatzheim-Roegler. Diesen Prozess solle man auch zum Wohl der hier geborenen Kinder abwarten. Die Abschiebung sei nicht nachvollziehbar bei einer Familie, die Steuern zahle und integriert sei. Ein Agitator wie Metin Kaplan bekomme in Köln ein Aufenthaltsrecht, wundert sich Blatzheim-Roegler.

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