Das Glas könnte auch voller sein

BERNKASTEL-KUES. 2005 wird für die Stadt Bernkastel-Kues in mancherlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Dass alle Fraktionen dem Haushalt zustimmten, wird dieser Bedeutung gerecht.

Ist das Glas halb voll, oder halb leer? Diese Frage hat auch bei den Finanzen von Bernkastel-Kues ihre Berechtigung. Beim Blick auf den Vermögenshaushalt, eine "Wunschliste", wie es Stadtbürgermeister Wolfgang Port ausdrückte, wird deutlich, dass die Stadt nicht so geknebelt ist wie andere Kommunen. Es wäre sogar ein ausgeglichener Verwaltungsetat für 2005 möglich gewesen, wenn da nicht noch der Verlust (621 000 Euro) aus dem Haushalt 2003 auf der Soll-Seite stehen würde. In dieser Beziehung ist auch keine Besserung in Sicht, denn im laufenden Haushaltsjahr beträgt das Defizit sogar mehr als eine Million Euro. Dieser Fehlbedarf wird Eingang in den Haushalt 2006 finden. "Wir kranken immer noch an dem erheblichen Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen, der uns seit dem Jahr 2000 begleitet", erläuterte Port. Damals habe die Stadt fast vier Millionen Euro eingenommen, für 2005 seien nur 2,2 Millionen Euro eingeplant. Ein dicker Klotz am Bein sind auch die 620 000 Euro, die pro Jahr für Zinsen und Tilgung der Schulden aufzuwenden sind. Die Schulden werden weiter steigen - auf fast 6,6 Millionen Euro. Ende 2003 lag die Pro-Kopf-Verschuldung bei 880 Euro. Verantwortlich sind die hohen Investitionen für den Burgbergtunnel und das Forum "Alter Bahnhof". Weil Bernkastel-Kues eine Touristenstadt ist, müssen auch die Anlagen gepflegt sein. Die Kosten von mehr als 200 000 Euro regen aber zum Nachdenken an. Was bleibt also an freiwilligen Ausgaben? Unter anderem circa 105 000 Euro städtischer Anteil für die Umgestaltung des Platzes hinter dem Mosel-Gäste-Zentrum; 25 000 Euro für die Umgestaltung des Weinmuseums in ein Multi-Media-Weinmuseum (Gesamtinvestition 300 000 Euro); circa 25 000 Euro für Themen-Wanderwege und den Nordic-Walking-Park (Gesamtkosten circa 50 000 Euro); 15 000 Euro für den Ausbau des Radwegs am Ortseingang Kues; 7000 Euro für Spielgeräte auf den Spielplätzen; 24 000 Euro für einen Bootsanleger in Wehlen; 50 000 Euro für Grundstückskäufe im geplanten Gewerbegebiet Andel und eine eventuelle Friedhofserweiterung in Wehlen. Außerdem soll das Cusanus-Geburtshaus, eines der vielen Aushängeschilder der Stadt, neu gestrichen werden.2005 wird ein Jubiläumsjahr

Die Liste von Wünschen, Pflichten und Hoffnungen ließe sich fortsetzen. Der TV wird sich damit noch beschäftigen. "Es warten 2005 große Aufgaben und Beschlüsse auf uns", kündigte der Stadtbürgermeister an. Es gibt aber auch Grund zur Freude: Das kommende Jahr steht im Zeichen der Erinnerung an die Vereinigung von Bernkastel und Kues im Jahr 1905. Dafür stehen 50 000 Euro bereit. Alle Fraktionen gaben dem Etat ihre Zustimmung. Im Verwaltungshaushalt stehen Einnahmen von 9,076 Millionen Euro Ausgaben von 9,7 Millionen Euro gegenüber. Der Vermögenshaushalt ist mit je 1,725 Millionen Euro ausgeglichen. ( Weitere Stimmen zum Haushalt in der Montagsausgabe.)

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