Das Kribbeln im Bauch

NEUMAGEN-DHRON. In Kooperation mit dem Nikolaus-von-Kues-Gymnasium Bernkastel-Kues bietet der Luftsportverein Neumagen-Dhron eine Segelflug-Arbeitsgemeinschaft (AG) für Schüler an.

Fliegen in Theorie und Praxis lernen Jugendliche in einer vom Luftsportverein Neumagen-Dhron ins Leben gerufenen Segelflug-AG. Mit dem Angebot wendet sich der seit mehr als 30 Jahren bestehende Verein gezielt an Schüler. Der Grundlagenunterricht, der in der Schule stattfindet, beinhaltet folgende Schwerpunkte: Aufbau eines Flugzeugs, Verhalten am Flugplatz, Segelflug und Wetter. Später treffen sich Flugschüler und Lehrer am Flugplatz, damit sie bei günstiger Wetterlage auf praktischen Unterricht umsteigen können. "Meines Wissens sind wir die Einzigen in Rheinland-Pfalz, die so etwas machen", sagt Fluglehrerin Mathilde Müller. Erster Kooperationspartner des Vereins ist das Nikolaus-von-Kues-Gymnasium Bernkastel-Kues. Das Projekt, an dem zehn Schüler teilnehmen, ist vorerst auf das laufende Schulhalbjahr begrenzt. Den Schülern der Jahrgangsstufen sieben bis zwölf bietet sich die einmalige Gelegenheit, ins Segelfliegen hinein zu schnuppern. Außerdem hat die AG einen äußerst praktischen Nebeneffekt. Müller: "Wir wollen das ganzheitliche Lernen fördern und den Schülern zeigen, wofür sie lernen." Mathematik, Geografie und Physik verlieren beim Flugunterricht ihren theoretischen Charakter und werden für die Jugendlichen begreifbar.Schulfächer werden begreifbar

"Ein Unterschied zum Simulator ist das auf jeden Fall", stellt Wiland Kling, 18 Jahre, nach seinem Flug fest. So ein Flugzeug sei halt ein bisschen empfindlicher. Gordon Hanso ist überrascht, weil er erwartet hatte, er müsse den Steuerknüppel stärker nach links oder rechts drücken. Was dann jedoch gar nicht nötig ist, wie der 14-Jährige feststellt. Einer der Schüler entscheidet sich beim zweiten Start für einen Motorsegler anstelle des zuvor benutzten Segelfliegers. "Wir hatten zu wenig Thermik", berichtet er von seiner sehr kurzen Premiere. Aber die Landschaft sei schon beeindruckend gewesen. "Man hat eine tolle Aussicht", stimmt Laura Leimbrock zu. Die 16-Jährige ist zum ersten Mal mit einem Segelflugzeug in der Luft. "Das ist ein tolles Erlebnis, auf jeden Fall." Eine Mitschülerin, die an diesem Tag ihren ersten Flug überhaupt absolviert, berichtet vom "Kribbeln im Bauch". Dennoch wird sie dieser Freizeitbeschäftigung wohl nicht die Treue halten können. Fliegen sei einfach sehr zeitaufwändig, und sie hätte schon andere Hobbys. Dass sie letztendlich gerade einmal eine viertel Stunde in der Luft sind, ist für einige Schüler kaum zu glauben: "Das kommt einem viel länger vor." Holger Johann, zwölf Jahre, freut sich, dass die Gruppe so rasch in die Praxis eingestiegen ist. "Ich hatte mit mehr Theorie gerechnet." Zu seinem ersten Start in einem Segelflieger meint er: "Es ist interessant, weil man es nicht gewohnt ist, so tief zu fliegen." Er hätte viel mehr sehen können. Im Vergleich zu sonstigen Flügen sagt er: "Es war anders und man merkt, dass das Flugzeug leichter ist." Dafür, dass sein Flug so kurz war, sei er doch sehr informativ gewesen, stellt Constantin Prüm fest. Für den 14-Jährigen wird dies daher möglicherweise nicht sein einziger Flug gewesen sein: "Man kann vielleicht den Schein dranhängen oder mal privat hier hin fahren."

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