"Das sieht aus wie Sau": Schwertransporte bringen am Zeltinger Kreisel Veränderungen mit sich

Bernkastel-Kues/Zeltingen-Rachtig · Das Eingangstor zur Mosel befindet sich in keinem guten Zustand. Schuld sind die Schwertransporte zum Hochmoselübergang. Damit sie durchkommen, wurde die Geometrie des Zeltinger Kreisel geändert. Die Anrainer müssen das akzeptieren, sähen es aber gerne, dass sie für diese Zeit nicht für die Pflege aufkommen müssen.

Tor zur Mittelmosel: So hat Klaus Wittenkämper, früherer stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Straßen und Verkehr, im Jahr 2004 den 1997 gebauten Zeltinger Kreisel genannt. Der war damals umgestaltet worden. Der hohe Erdwall wurde entfernt. Stattdessen entstanden zwei Bögen, unter denen symbolisch, mit Pflanzen angedeutet, die Mosel fließt. Drei viel befahrene Straßen kommen dort zusammen: die B 50, die B 53 und die L 47. Bis zu 20 000 Fahrzeuge passieren täglich das Eingangstor zur Mosel. Optisch hat es sich aber zuletzt stark verändert - allerdings nicht positiv.

"Das Eingangstor der Mosel sieht aus wie Sau", drückt es Kulturmacher Hermann Lewen drastisch aus. Der Ortsgemeinderat Zeltingen-Rachtig beklagt einen "desolaten Zustand" und stellt die Frage, warum sich die Gemeinde noch an den Kosten für die Pflege beteiligt.

Streng genommen müsste sie das gar nicht. Es ist zwar immer vom Zeltinger Kreisel die Rede, aber er befindet sich auf dem Gelände der Stadt Bernkastel-Kues. Weil er aber räumlich viel näher an ihrem Ort liegt, teilen sich die Zeltingen-Rachtiger die Pflegekosten, jährlich so um die 3000 Euro, mit der Stadt. Die Kritik am Aussehen richtet sich ausdrücklich nicht an den Betrieb, der für die Bepflanzung zuständig ist. Es geht unter anderem darum, dass ein Teil der Fläche befestigt worden ist und dass sich im vorhandenen Grün am Kreiselrand tiefe Spuren von Lastwagenreifen zeigen. Auch seien Bordsteine abgefahren.

Die Begründung liefert Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier. "Die Geometrie am Zeltinger Kreisel ist provisorisch an die besonderen Bedürfnisse für die Schwertransporte zum Hochmoselübergang angepasst worden", erläutert er. Die im Bau befindliche Brücke liegt in Sichtweite. Optisch, das gibt Bartnick zu, seien diese Anpassungen nicht unbedingt gelungen.

Die Augen der Verkehrsteilnehmer und der Ästheten müssen sich damit aber noch eine Weile abfinden. Die Schwertransporte werden, so der LBM-Experte, noch bis ins erste Halbjahr 2018 unterwegs sein. Die an der Brücke tätige Arbeitsgemeinschaft trage die Kosten für die Veränderungen und werde auch nach Ende der Fahrten wieder in die Pflicht genommen.

Der Wunsch der Zeltingen-Rachtiger: Solange dieser Zustand anhält, sollten Ort und Stadt zumindest von den Pflegekosten befreit werden. Er habe diesen Wunsch auch bereits Edeltrud Beyer, der LBM-Leiterin, übermittelt, aber noch keine Antwort erhalten, sagt Ortsbürgermeister Manfred Kappes.

Die Stadt habe bereits vor längerer Zeit den Zustand moniert, teilt Bürgermeister Wolfgang Port mit. Man müsse sich mit dem derzeitigen Zustand abfinden. "Es wäre vielleicht besser gewesen, den Kreisel ganz abzubauen und hinterher wieder neu zu errichten", sagt er.

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