Dekanat macht sich stark für Arbeitslose

LONGKAMP. Aktive des Dekanats Bernkastel haben sich in Longkamp über eine Bistums-Kampagne für Arbeitslose und deren Familien informiert.

Die Probleme machen vor dem Land nicht Halt. Immer mehr Menschen sind direkt oder indirekt von Arbeitslosigkeit betroffen. Mit den Erwachsenen leiden vor allem die Kinder. Sie bekommen oft als erste die Geldsorgen der Eltern, vor allem aber deren psychische Belastung zu spüren. Diesen Problemen will sich das Bistum Trier stellen, wie rund 20 Interessierte aus 41 Pfarreien des Dekanats Bernkastel in Longkamp erfahren haben. Bis zum Frühjahr sollen "Bausteine" erarbeitet werden, die den Menschen vor Ort eine Richtschnur an die Hand geben, wie sie vor Ort am effektivsten helfen können. Denkbar sind etwa Spendenaufrufe, Solidaritätsmärsche oder eine direkte Unterstützung. Am kniffligsten dürfte es sein, Betroffene überhaupt erreichen zu können. Denn oft weiß selbst das direkte Umfeld nicht um die Schwere einer Notsituation. Völliges Neuland betritt das Bistum mit der Kampagne nicht. Gibt es doch seit 20 Jahren die "Aktion Arbeit", die Arbeitslosen- und Qualifizierungsprojekte fördert. Geschäftsführer Rudolf Hammes erinnert beispielhaft an die "Schaffmünzen-Aktion". Der Sammelaufruf für Rest-Münzen in Mark oder Auslandswährung brachte 550 000 Euro ein, beziehungsweise "42 Tonnen Geld". Ob die neue Kampagne ebenso erfolgreich wird, weiß in der Vorbereitungsphase keiner zu sagen. "Mir geht es darum, dass wir Arbeitslosigkeit als Herausforderung begreifen", erklärt Pastoralreferentin Mariette Becker-Schuh. Die Frage sei: "Wie können Pfarrgemeinderäte das in ihrer täglichen Arbeit umsetzen?" oder "Was können wir als Gruppierung in der Pfarrei tun?". Vorerst gehe es aber darum, untereinander ins Gespräch zu kommen. Und das ist mit der ersten Runde gelungen. "Wir können auf Pfarreien-Ebene viel bewirken", ist Karl-Erich Prüm überzeugt. Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Briktius Kues würde sich auch nicht scheuen, Untenehmen anzusprechen. Am Schwierigsten stellt er sich vor, betroffene Familien zu erreichen. Dass diese sich bei den von Hammes angeregten thematischen Gottesdiensten "outen", sei unwahrscheinlich. Andererseits hält es Dekanatsratsvorsitzender Hans-Gerd Heinen für möglich, über diesen Weg Verständnis zu wecken. Ein Erfolg sei schon, "den Leuten das Gefühl zu vermitteln, dass sie zur Gesellschaft gehören." Viele seien zu stolz, anderen Einblick in ihre Sorgen zu geben, glaubt Stellvertreter Hans Herges. Was im ländlichen Raum umso schwieriger sei, da jeder jeden kenne. Offiziell läuft die Kampagne mit den Heilig-Rock-Tagen 2007 an. Und zwar nicht am Domfreihof, sondern am Hauptmarkt. "Wir als Kirche gehen in die Gesellschaft hinein", begründet Hammes. Auch ein Motto gibt es bereits: "Wir schaffen Arbeit, fordern Begegnung und finanzieren Zukunft." Dechant Matthias Veit findet es höchste Zeit, sich mit dem Thema Arbeitslosigkeit zu beschäftigen: "Wir leben als Kirche ja nicht auf einer Insel der Seeligen." Wichtig sei vor allem, "die Jugend nicht zu verlieren und die im Blick zu behalten, die sonst vielleicht auf der Strecke bleiben."

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